Mut zum Wind

Häufig sieht man den Landwirt neben dem Mähdrescher mit eingeschaltetem Spreuverteiler hergehen, um die Reinigungsverluste zu beurteilen. Treffen ihn dabei viele Körner, ist das für ihn ein Zeichen für zu hohe Siebverluste und ein Signal an den Fahrer, den Gebläsedruck zu reduzieren. Damit verschärft man das Problem, denn höhere Siebverluste sind fast immer auf eine zu geringe Reinigungsintensität zurückzuführen.
Die Gefahr von Ausblasverlusten durch starken Wind ist viel geringer als das „Ãœberlaufen“ der Körner bei zu schwachem Wind. Das ist insbesondere beim Rapsdrusch der Fall. Aus Angst, die kleinen, leichten Rapskörner könnten ausgeblasen werden, wird der Wind zurückgenommen. Rapskörner sind zwar klein und leicht, haben jedoch nur eine geringe Windangriffsfläche. Die Strohmenge dagegen ist groß, aus der die Körner abgesiebt werden müssen.
Grundsätzlich sollte der Wind die Strohmatte auf drei Viertel des Siebweges nach hinten etwas in der Schwebe halten. So ist die Entmischung einfacher und die Körner können die volle Siebfläche zur Abscheidung nutzen.
Nicht nur bei feuchten, sondern gerade auch bei trockenen Bedingungen gilt: Siebe auf und  stärkeren Wind geben. Kurzstroh­anteile verstopfen sonst die zu engen Sieböffnungen und erhöhen die Verluste.
Bernd Christian Behrens, New Holland, Andrea Feiffer, feiffer consult