Futtererwärmung vermeiden

Aufgrund des wechselhaften, feuchtwarmen Wetters und des diesjährigen zuckerreichen ersten Schnitts ist das Risiko der Futtererwärmung hoch. Die Futteraufnahme, die bei wärmeren Temperaturen eher zurückgeht, wird durch eine „warme Mahlzeit“ am Tag weiter negativ beeinflusst. Mit sinkender Futteraufnahme sinkt die Milchmenge nahezu automatisch. Da auch die Rohfaseraufnahme durch die reduzierte Futteraufnahme zurückgeht, steigt das Risiko der Azidose bei den Kühen. Schlechte Inhaltsstoffe, hohe Zellzahlen und unfitte Kühe sind die Folge.

Vorbeugende Maßnahmen gegen Futtererwärmung sind ein ausreichender Vorschub von mindestens 2 bis 3 m pro Woche, aber auch eine saubere, feste Anschnittfläche ohne lose Futterreste im Fahrsilo sind Grundlage für eine gute Futterhygiene und Stabilität. Wird der Futterstock zu weit aufgedeckt, wird die Angriffsfläche für Sauerstoff, aber auch Feuchtigkeit erhöht, was ebenfalls zu steigenden Energieverlusten führen kann. Generell sollte möglichst abends frisches Futter vorgelegt werden. Gute Ergebnisse erzielen die Betriebe, die zweimal täglich vorlegen. Ergänzend zur Hygiene am Futtersilo ist auch die Sauberkeit am Futtertisch wichtig, um Nacherwärmungen zu vermeiden. Falls diese Maßnahmen nicht ausreichen, haben sich Propionsäure, Sorbinsäure oder Mischungen von Propionsäure mit anderen organischen Säuren als besonders wirksam zur Futterstabilisierung erwiesen. Die Einsatzmengen richten sich nach Produkt, Grad der Erwärmung und der Außentemperatur. Der Einsatz von Säuren ist CC-relevant und muss entsprechend dokumentiert werden.

Innovationsteam Milch Hessen – LW 33/2016