Deula-Lehranstalt seit 1953 in Witzenhausen

Gebäude und Anlagen modernisiert

Unter Hessens Landwirten, Gärtnern und Landschaftsbauern wird es kaum jemanden geben, dem die Deula (Deutsche Lehranstalt für Angewandte Technik GmbH) in Witzenhausen kein Begriff ist. Die seit 1953 Am Sande 20 etablierte Lehr- und Bildungseinrichtung ist heute eine der modernsten ihrer Art. Nach vierjähriger Bauzeit sind die Gebäude (Tagungshotel und 15 Hallen mit insgesamt 5 000 m² überbauter Fläche) jetzt technisch und funktional auf dem neuesten Stand.

Inspektion der Deula-Bodenhalle vor dem geplanten Erntedankfest (v.r.): Franziska Wolland, Geschäftsführerin Forum ländlicher Raum, Michaela Breun, stellvertretende Vorsitzende KBV Werra-Meißner, Torsten Möller, Vorsitzender KBV Werra-Meißner, Henry Thiele, Geschäftsführer Deula, Pfarrer Hans-Jürgen Wenner.Foto: Hildebrandt

Tage der offenen Tore und MInt-Messe

Am Samstag, dem 3. und Sonntag, dem 4. Oktober werden an der Deula in Witzenhausen Tage der offenen Tore stattfinden. Am 4. Oktober wird gemeinsam mit dem Kreisbauernverband Werra-Meißner und dem Forum ländlicher Raum das Erntedankfest in der Deula-Bodenhalle gefeiert und den Besuchern ein breites Programm mit Informationen und Kurzweil für Jung und Alt geboten. Um 14 Uhr findet ein ökumenischer Gottesdienst statt.

Am 11. Oktober von 11 bis 17 Uhr wird die Deula Witzenhausen Gastgeber für die MINT-Messe sein. Kooperationspartner sind die Pro Witzenhausen GmbH und das Kompetenzzentrum HeRo. Der Verein MINT fördert das Verständnis für Mathematik, Informatik, Naturwissenschaften und Technik bei Kindern und Jugendlichen und bietet Möglichkeiten selbst anzupacken, zu experimentieren, entdecken und konstruieren. Naturwissenschaftliche Phänomene werden von Kitas, Schulen, Unternehmen und Hochschulen präsentiert, die zum Ausprobieren einladen. Vereinsvorsitzender Gerd Semmler berichtet über Experimente von 46 Ausstellern aus den Bereichen Technik, Physik und Naturwissenschaften, die den Besuchern präsentiert werden, und gibt Informationen zu Studiums- und Berufsmöglichkeiten im Werra-Meißner-Kreis.

Dr. Hildebrandt

Das Bildungszentrum versteht sich als moderne Aus- und Weiterbildungsinstitution, die entsprechend der Nachfrage und Kundenanforderungen in 18 verschiedenen Ausbildungskategorien Fort- und Weiterbildung anbietet.

2 500 Kursteilnehmer pro Jahr

Eingeschlossen ist hier die überbetriebliche Ausbildung für Berufs- und Fachschüler in landwirtschaftlichen, gartenbaulichen und landschaftsgärtnerischen Berufen wie auch Speziallehrgänge von Kursen im Umgang mit Motorsägen, moderner Schweißtechnik bis zum Erwerb der Pflanzenschutzsachkunde. Darüber hinaus kann bei der Deula auch die Fahrerlaubnis in allen Führerscheinklassen erworben werden. Die zumeist mehrtägigen Kursangebote werden durch ein Seminarhotel mit 90 Betten unterstützt. Lehrräume für theoretische Unterweisungen sind immer direkt den Praxiseinrichtungen zugeordnet, sodass beim Wechsel von der Schulbank an die Werkbank keine zeitlichen Brüche entstehen. Damit ist die Deula Lehrwerkstatt und praxisorientierte Schule für die landwirtschaftlichen, gartenbaulichen und landschaftsgärtnerischen Berufe mit etwa 2 500 Kursteilnehmern pro Jahr. Die Arbeitsmaterialien entsprechen stets dem Stand der Technik und bieten die aktuell neuesten Entwicklungen, wobei teure Großmaschinen durch Hersteller oder Handelsfirmen kostenfrei zur Verfügung gestellt werden.

Ziel der Deula-Lehrgänge ist es, im Rahmen der überbetrieblichen Ausbildung und der Fort- und Weiterbildung technisches Verständnis, Know-how und Fähigkeiten zu vermitteln. Insgesamt stehen hierfür 25 Bedienstete der Deula zur Verfügung, wobei nach Ergänzung durch Geschäftsführer Henry Thiele noch „zwei handvoll“ weitere Dozenten und Unterweiser von Praxisbetrieben zum Einsatz kommen. Thiele hebt hervor, dass an erster Stelle der Unterweisungen stets die Arbeitssicherheit stehe, wobei die Vorgaben der Berufsgenossenschaften streng eingehalten werden. Inhaltlich gehe es dann um die Vermittlung von technischem Verständnis für die Funktion und Verfahrensabläufe der Maschinen und Einrichtungen, wobei die Teilnehmer den korrekten Umgang, die Pflege, die Vorbereitung des Einsatzes, die Ingangsetzung und Instandhaltung wie auch Reparaturen erlernen sollen. Darüber hinaus ist die Deula auch in den Bereichen Lager und Logistik, Metallverarbeitung, Schweißtechnik, Flurfördertechnik und Fahrschule Anbieter für Maßnahmen der Jobcenter und der Arbeitsagenturen. Neu seien Bildungsprojekte, in denen auch behinderte Menschen im Umgang mit Technik geschult werden sollen.

Hauptgesellschafter der Deula ist der Hessische Bauernverband. Weitere Träger sind die Stadt Witzenhausen, das Deutsche Institut für Tropische und Subtropische Landwirtschaft (DITSL), der Fachverband Garten-, Landschafts- und Sportplatzbau Hessen-Thüringen, der Landesverband Gartenbau Hessen und der Deutsche Baumschulverband. Auf dem Gelände der Deula ist auch das seit 2015 zum LLH gehörende Kompetenzzentrum Hessen-Rohstoffe (HeRo) untergebracht, mit dem sich im Bereich Nachwachsende Rohstoffe und nachhaltiger Energiepolitik Kooperationen und damit Synergieeffekte ergeben. Auch das Fachgebiet Agrartechnik der Universität Kassel hat sein Technikum am Standort der Deula.

Dr. Ernst-August Hildebrandt – LW 40/2015