Kaum Umsätze mit Brotgetreide

Es fehlt auch beim Futtergetreide an Kaufanreizen

Nach den Osterfeiertagen fehlt es dem Getreidehandel an Schwung, Umsätze kommen kaum zustande. Erzeuger geben sporadisch vor allem Eliteweizen und Futtergerste ab. Wienke von Schenck, AMI GmbH, Bonn, gibt einen Überblick.

Wienke von Schenck, AMI GmbH, Bonn.

Foto: ami

Die Abwicklungskapazitäten der norddeutschen Häfen sind voraussichtlich bis Ende Mai ausgeschöpft, inzwischen werden sogar schon kleinere Häfen genutzt. Die Erfüllung der Exportkontrakt erfolgt weiterhin vorwiegend aus bestehenden Verträgen. Aufgrund der engen logistischen Situation, auch bei der Zulieferung aus dem Binnenland, verzögern sich Anschlussgeschäfte. Die Nachfrage der Mühlen ist ebenfalls sehr überschaubar. So gibt Brotweizen franko Niederrhein um zwei Euro je Tonne auf 190 Euro je Tonne nach. Während vielerorts die Lagerbestände der Erzeuger abschmelzen, werden größere Getreidebestände noch in Süddeutschland vermutet.

Auch die Brotgetreidepreise auf Erzeugerebene waren zuletzt leicht rückläufig. Brotweizen konnte sich knapp behaupten. Die Abgabebereitschaft der Erzeuger ist gering, denn sie warten auf steigende Gebote. Einer geringen Nachfrage aus dem Erfassungshandel steht ein geringes Angebot gegenüber und führt so zu einer ausgeglichenen Marktlage. Für die Erzeuger stehen bei günstiger Witterung ohnehin die Feldarbeiten im Vordergrund. Die zweite Stickstoffgabe läuft und in den meisten Regionen wird der Zustand der Feldbestände durchschnittlich bis gut eingestuft.

Auch die Geschäfte mit Futtergetreide laufen schleppend. Die Nachfrage der Veredelungsbetriebe nach Mischfutter ist rückläufig, daher halten die Vorräte der Mischfutterhersteller länger als erwartet. Das erwartete Anschlussgeschäft wird sich daher wohl nach hinten verschieben. Aber Bedarf bis zum Beginn der kommenden Ernte besteht. Noch fehlt es an Kaufanreizen und in einem schwächeren Markt ist Abwarten die bessere Alternative. Vor allem der aktuelle Bericht des US-Landwirtschaftsministerium (USDA) bremst jegliches Handelsinteresse, da es davor und danach bekanntlich immer zu größeren Kursbewegungen aus rein technischen Gründen kommt, auch wenn sich fundamental kaum etwas geändert hat.

 – LW 16/2015