Kontinuierlich, verlässlich, vertrauensvoll

Mit der Reihe Expedition Bauernhof, die derzeit von Radio FFH gesendet wird, haben der Hessische Bauernverband und die beteiligten Betriebe einen medialen Coup gelandet. Seit Anfang der Woche berichtet der Privatsender, unterstützt vom HBV, von 13 verschiedenen landwirtschaftlichen Betrieben, auf denen jeweils ausgewählte Radiohörer herausfinden sollen, „wie viel Bauer in ihnen steckt.“ Bei den verschiedenen Abenteuern packen sie an und „erfahren von der spannenden Arbeit der Landwirte auf ihren Bauernhöfen“, schreibt der Sender.

So lernen auch die vielen Tausend Hörer in der Region wie die Geburt eines Kälbchens vonstatten geht, wie Schweine gehalten und Lämmer aufgezogen werden oder wie Gülle in einer Biogasanlage verwertet wird. Das Bett im Kornfeld inklusive Auftritt der Schlagerlegende Jürgen Drews tut der Wirkung keinen Abbruch, sondern ist eher Werbung für ein schönes goldenes Weizenfeld.

Sicher ist die Machart der Beiträge locker-flockig. Dennoch werden die Sendungen ihre Wirkung auf das Publikum haben und das Grundvertrauen zu den Landwirten, das ja trotz manch negativer Berichte über die Branche vorhanden ist, stärken. Dabei spielen mutmaßlich die Aussagen der Bäuerinnen und Bauern die größte Rolle. Sie sind authentisch und menschlich, weil auch der Schweinemäster durchaus mitfühlt, wenn ein Tier geschlachtet wird, und dazu aufruft, Fleisch mit Bedacht zu essen. Oder wenn ein anderer die Abhängigkeit der Landwirte vom Wetter und von der Natur deutlich macht.

Die Authentizität verleiht den Aussagen Glaubwürdigkeit. Die Sendereihe zeigt somit, dass Öffentlichkeitsarbeit am stärksten ist, wenn Landwirte selbst ihr Tun erklären.

Sie zeigt auch, dass Öffentlichkeitsarbeit von den landwirtschaftlichen Organisationen kontinuierlich, vertrauensvoll und verlässlich gegenüber den Medienpartnern und mit guten Ideen betrieben werden muss, um die Akzeptanz der Bevölkerung für moderne Haltungsformen und landwirtschaftliche Produktionsverfahren zu erzielen.

Cornelius Mohr – LW 31/2014