Für die Studierenden der Fachschule für Agrarwirtschaft Fulda in Petersberg stand nach deren zweijährigem Schulbesuch ihre Verabschiedung auf dem letzten „Stundenplan“. Alle 30 bestanden die Prüfungen. Sechs legten zudem das Fachabitur ab und weitere 28 erlangten die Ausbildereignungsprüfung.
Am vergangenen Freitag wurde gebührend mit Partnern, Eltern, Ausbildern, Lehrkräften und Freunden in Wissels gefeiert. Schulleiter Martin Grenzebach und Andreas Sandhäger, Leiter des Landesbetriebs Landwirtschaft Hessen, gratulierten den jungen Damen und Herren zu ihrem Abschluss als staatlich geprüfte Betriebswirte der Fachrichtung Agrarwirtschaft.
Den Zuspruch verdanke die Fachschule für Agrarwirtschaft Fulda einem vorbildlich ausgerichteten Unterricht. An der guten Atmosphäre trage Schulleiter Grenzebach mit dem gesamten Lehrerkollegium bei, so Sandhäger. Denn, es bedurfte bei „rappelvollen“ Räumen einiges an Koordination, den gesamten Lernstoff zu vermitteln. Während es in Griechenland bis heute keinen Ausbildungsberuf zum Landwirt gebe, könne man hier auf diesen mit der Möglichkeit zum Bachelor oder einem Hochschulabschluss aufbauen. Fachschüler mit solchen Abschlüssen seien auch in der Wirtschaft gefragt, da sie Praxiserfahrung mitbringen, vielfältig seien sowie mit besonderen Situationen gut umgehen können. Die landwirtschaftlichen Fachschulen in Hessen genießen einen guten Ruf und seien erfolgreich.
Mit dem Strukturwandel müssen Betriebe umgehen
Vor dem Hintergrund des fortschreitenden Strukturwandels gebe es sicher kein einheitliches Rezept, um möglichst viele Betriebe zu erhalten und ein Wachsen nur über die Fläche könne keine Zukunft sein, so Sandhäger. Deshalb müssten sich die jungen Menschen, die ihren erfolgreichen Fachschulbesuch hinter sich gebracht haben, mit der Materie Landwirtschaft auseinandersetzen und die für sie besten Lösungen auf ihren Betrieben herausfiltern. Aktuelle Herausforderungen, mit denen die Betriebe der Landwirtschaft ständig konfrontiert werden, ließ er nicht unerwähnt.
„Die Gesellschaft muss sagen, was sie will“
Die Fachschulabgänger seien nun in der Lage, in Diskussionen mit der Gesellschaft, die unter anderem die Tierhaltung und den Pflanzenschutz beträfen, fundiert Stellung zu beziehen. „Nicht die Landwirtschaft hat damit ein Problem, etwa bei Tierwohl, Kastenständen für Sauen und Biodiversität, nein, auch die Gesellschaft, die sagen muss, was sie will“, so Sandhäger. Klare Rahmenbedingungen, auch unter Berücksichtigung von betrieblichen Zukunftsinvestitionen und damit verbundenem Überleben von landwirtschaftlichen Betrieben, forderte der Direktor des Landesbetriebs ein. Schulleiter Grenzebach sprach sich lobend über die Studierenden aus, die sich leistungsstark am Unterricht und darüber hinaus beteiligten. Ihnen wünschte er weiterhin Erfolg, auf dessen Definition er näher einging. Insbesondere liegt der Erfolg seiner Ansicht nach in einer Beharrlichkeit des Tuns, dem „Gang der kleinen Schritte“ und dem Stellen von Weichen mit klaren Zielen. Das sollte gemeinsam mit Eltern und Partnern erfolgen. Als eine von Schülergruppen durchgeführte Praxisaufgabe stellten Katharina Müller, Lukas Kersten und Max Balzter einen umfangreichen Versuch vor, der sich auf die „Wirkungsweise einer Calciumhydroxydlösung als Fungizidmaßnahme im Weizenbau“ – sowohl im konventionellen als auch im ökologischen Bereich – bezog. Schülersprecher Manuel Seng dankte allen Lehrkräften, Ausbildern und Eltern für deren Unterstützung während der zwei Jahre und erinnerte an Betriebsbesichtigungen, durchgeführte Projekte und Exkursionen, die außerhalb der 3 300 Unterrichtsstunden stattfanden. Glückwünsche des Berufsstandes gab es vom Fachdienstleiter Landwirtschaft beim Kreis Fulda, Martin Sudbrock und Kreislandwirt Emil Funk, der auch seitens des Kreisbauernverbandsvorsitzenden Matthias Bug sowie Geschäftsführer Dr. Hubert Beier grautierte. Sich aktiv in Politik und Gesellschaft sowie am Dorfleben zu beteiligen, lautete sein Wunsch an die erfolgreichen Schulabgänger, um Gehör und Akzeptanz für landwirtschaftliche Anliegen finden zu können. Vorsitzender Winfried Schäfer und Christian Hartmann vom Verein Landwirtschaftlicher Fachschulabsolventen riefen dazu auf, sich auch künftig weiterzubilden und Kontakte zu pflegen.
Die diesjährigen Absolventen
Verabschiedet wurden Max Balzter aus Künzell-Dirlos, Valentin Best aus Eichenzell-Rothemann, Marcel Bös aus Steinau-Sarrod, Florian Fröhlich aus Nüsttal-Oberaschenbach, Simon Gerlach, Jannik Lerch (beide aus Haunetal-Wehrda), Janik Helwig aus Haunetal-Schletzenrod, Valentin Jordan aus Hofbieber-Wittges, Lukas Kersten, Niklas Krack (beide aus Fulda-Maberzell), Christian Kreß aus Gersfeld-Giechenbach, Maximilian Landeck aus Kirchheim-Heddersdorf, Jan Laube aus Gelnhausen-Meerholz, Sabine Leister aus Brunnartshausen, Philipp Löffler aus Birstein-Obersotzbach, Christian Mans aus Dipperz-Friesenhausen, Sven Mares aus Hohenroda-Soislieden, Katharina Müller aus Großenlüder-Müs, Michael Muth aus Bad Soden-Salmünster, Claudia Niggl aus Herbstein-Steinfurt, Alexander Rexroth aus Schenklengsfeld, Jesine Rippl aus Schlitz, Markus Schneider aus Bruchköbel-Roßdorf, Christian Schran aus Ronshausen, Manuel Seng aus Geisa-Borsch, Markus Trapp aus Poppenhausen-Steinwand, Sven Will aus Hofbieber-Mahlerts sowie Tobias Wingenfeld aus Hofbieber-Wiesen. Lukas Rausch aus Hünfeld-Kirchhasel und Simon Werner aus Kalbach-Mittelkalbach, die mit 1,6 den besten Notendurchschnitt erreichten, hatte man besonders geehrt.
Burkhardt – LW 27/2017