Movento SC 100 wurde im Rahmen der Lückenindikation nach Artikel 53 für 120 Tage gegen die Apfelblutlaus und den Birnenblattsauger genehmigt. Movento SC 100 ist ein neues Insektizid mit dem Wirkstoff Spirotetramat. Der Wirkstoff wird nach Aufnahme in die Pflanze vollsystemisch verteilt. Spirotetramat wird im Phloem und Xylem transportiert und kann sich daher nach oben (akropetal) und nach unten (basipetal) ausbreiten. Wegen dieser Beweglichkeit in beide Richtungen sind auch neue, erst nach der Behandlung gebildete Blätter geschützt. Somit werden auch verborgen lebende Schädlinge sicher erfasst.
Der neue Wirkmechanismus ist besonders effektiv gegen junge Entwicklungsstadien saugender Insekten. Das Insektizid ist nicht kreuzresistent zu anderen Insektiziden und trägt somit zur Vermeidung von Insektenresistenzen in zahlreichen Kulturen bei. Es wirkt als Fraßgift, hat nur eine geringe Kontaktwirkung jedoch eine sehr gute Dauerwirkung.
Apfel: Wird Movento SC 100 unmittelbar nach der Blüte gezielt gegen die Apfelblutlaus eingesetzt, besteht eine gute bis sehr gute Nebenwirkung auf die Wanderlarven von San José – Schildlaus und Kommaschildlaus sowie auf vorhandene Blattlaus-Kolonien und die in den Blatträndern eingerollten Larven der Apfelblattgallmücke.
Birne: Beim Einsatz von Movento SC 100 im Mai auf die schlupfbereiten Eier des Gemeinen Birnenblattsaugers werden noch umherwandernde Larven der Austernschildläuse einschließlich San José-Schildlaus, vorhandene Blattlauskolonien und die Larven der Birnengallmücke miterfasst.
Was ist beim Einsatz zu beachten?
Movento SC 100 entwickelt die stärkste Wirkung gegen junge Schadorganismen, das heißt, frühe Entwicklungsstadien werden von Movento SC 100 besonders gut erfasst. Daher und wegen der langsamen Anfangswirkung sollten vor allem frühe Anwendungstermine gewählt werden, bevor sich eine große Schädlingspopulation aufbaut. Das bedeutet, dass kontinuierlich kontrolliert werden muss. Wüchsige Witterungsbedingungen, starkes Pflanzenwachstum sowie ausreichend Blattmasse verbessern die Wirkstoffaufnahme und verlängern die Wirkungsdauer.
Aus Verträglichkeitsgründen empfehlen die Obstbauberater des DLR Rheinpfalz in Apfel und Birnen keine Tankmischungen mit anderen Pflanzenschutzmitteln oder Blattdüngern. Weiterhin sollten drei Tage vor und nach der Anwendung keine Pflanzenschutzmittel oder Blattdünger zum Einsatz kommen, um Schäden an der Kultur zu vermeiden.
Die Kulturverträglichkeit und biologische Wirksamkeit kann insbesondere durch die Witterung beeinflusst werden. Anwendungen bei hohen Temperaturen und intensiver Sonneneinstrahlung sollten vermieden werden.
Die Kennzeichnungsauflagen, Anwendungsbestimmungen und Anwendungsempfehlungen auf dem Etikett der Handelsware sind zu beachten.
Bekämpfung der Apfelblutlaus
Movento SC 100 wurde nach Art. 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 zur Bekämpfung der Blutlaus vom 25. April bis zum 22. August 2016 für 120 Tage genehmigt.
Bei der Anwendung sind folgende Hinweise zu beachten:
Was begünstigt die Wirkung von Movento SC 100?
Dies ist besonders nach längeren Regenereignissen bei weicherer Kutikula und verstärktem Wachstum des Baumes, bei höheren Temperaturen kombiniert mit hoher Luftfeuchtigkeit und bei Spritzungen in den Abendstunden – hier kann man in der Regel von einer längeren Antrocknungszeit des Spritzbelages ausgehen – gewährleistet.
Bei günstigen Bedingungen, wie eben beschrieben, ist die volle Wirkung nach rund zwei Wochen an den Bäumen zu beobachten.Wann ist mit Wirkungsverlusten zu rechnen?
Bekämpfung des Gemeinen Birnenblattsaugers
Movento SC 100 wurde nach Art. 53 der Verordnung (EG) Nr. 1107/2009 zur Bekämpfung des Birnenblattsaugers vom 1. Mai bis zum 28. August 2016 für 120 Tage genehmigt.
Bei der Anwendung sind folgende Hinweise zu befolgen:
Die Faktoren, die die Wirkung von Movento SC 100 bei der Bekämpfung des Birnenblattsaugers begünstigen oder negativ beeinflussen, wurden bereits bei der Apfelblutlaus genannt.
Prognosfruit-Kongress Die Kernobsternte schätzenDas Ernteschätzkolloquium für Äpfel und Birnen, die Prognosfruit, findet in diesem Jahr in Hamburg statt. Wie der Bundesausschuss Obst und Gemüse (BOG) mitteilte, werden in der Hansestadt vom 3. bis 5. August rund 250 Kernobstexperten aus der EU, Ländern der südlichen Hemisphäre und den USA erwartet. Dort werden dann die Produktionsschätzungen für Äpfel und Birnen für das Erntejahr 2016/17 vorgestellt, einschließlich einer Analyse der Marktsituation.
Weitere Themen sind neue Apfel- und Birnensorten sowie die Apfelsaftindustrie. Eine Exkursion der Teilnehmer in den Containerhafen Hamburg und das Apfelanbaugebiet Altes Land stehen ebenfalls auf dem Programm.
ageUwe Harzer – LW 17/2016