Junglandwirt Martin Käß vergleicht im Arbeitsprojekt seiner Meisterarbeit Verteiltechniken zur Gülleausbringung. Dabei schneidet der Breitverteiler nicht schlecht ab.
Martin Käß bewirtschaftet mit seiner Familie in Sulzschneid bei Marktoberdorf einen Grünlandbetrieb mit 180 ha. Der Aufwuchs wird von Mutterkühen, Mastbullen und- färsen sowie in einer Biogasanlage genutzt. Einziger Dünger ist das Gärsubstrat der Biogasanlage. In seinem Versuch im Rahmen der Meisterarbeit hat Käß vier verschiedene Ausbringungstechniken verwendet und untersucht:
So wurde der Versuch mit der Gülleausbringungstechnik durchgeführt: Der Versuch wurde mit Substraten mit unterschiedlichem Trockenmasse-Gehalt von 7,1 und 4,3 Prozent mit einem Ammoniumgehalt von rund 64 Prozent über eine ganze Vegetationsperiode durchgeführt – unter Beachtung der 170 kg/ha N Grenze. Begüllt wurde eine fünfschnittige Dauergrünlandwiese mit einem Ertrag von 110 dt/ha Trockenmasse-Ertrag.
Gemessen wurde der Ertrag, die Futterverschmutzung wurde visuell beurteilt. Die Maschinenring-Sätze bildeten die Grundlage für den Kostenvergleich. Alle Flächen erhielten zur besseren N-Ausnutzung eine Düngergabe mit 31,5 kg/ha Schwefellinsen im März. Dadurch sollte sich die N-Ausnutzung verbessern.
Erträge: Schlitzverfahren deutlich im Vorteil
Bei den Erträgen sämtlicher Güllegaben lieferte das Schlitzverfahren mit 11 dt TM/ha die höchsten Werte, während sich die Erträge der anderen drei Verfahren nicht wesentlich unterschieden.
Je nach den Witterungsbedingungen nach der Ausbringung ergaben sich aber Abweichungen: Fällt nach der Ausbringung Regen in üblicher Menge – kein Starkregen – liefert die Breitverteilung leicht erhöhte Erträge gegenüber den Schleppschuhen. Martin Käß erklärt sich das Ergebnis, indem durch die flächige Verteilung alle Pflanzen schneller an die Nährstoffe als bei der Bandablage gelangen. Die besten Erträge erzielte auch bei diesen Bedingungen das Schlitzverfahren.
Bei hohen Niederschlägen oder Starkregen gingen die Erträge bei der Breitverteilung allerdings deutlich zurück. Nährstoffe werden großflächig ausgewaschen.
Ergebnisse bei Kosten und Futterverschmutzung
Keinerlei Futterverschmutzung konnte Martin Käß bei der Breitverteilung feststellen. Bei der Ausbringung mit Schleppschuh fand er hingegen nach der Mahd Substratreste 3 cm über dem Boden, also deutlich unter dem Schnitt. Die Twindüsen legen die Gülle deutlich höher ab, knapp unter dem Schnitt. Die Verteilung zwischen den beiden Ausgängen war auch nicht gleichmäßig. Zurück blieb nur ein Trockenstrang. Beim Schlitzverfahren wird das Substrat komplett im Boden abgelegt. Der Schlitz war noch zwei Monate nach der Düngung erkennbar.
Die Kosten der Fässer unterscheiden sich bei gleicher Größe durch die Kosten der Ausbringtechnik. Spitzenreiter ist die Injektion. Neben der teureren Technik trägt auch der erforderliche stärkere Traktor zu steigenden Kosten bei. Der höhere Ertrag der Schlitztechnik hat seinen Preis. Auf den Ertrag bezogen verursacht die Schlitztechnik ähnlich hohe Kosten wie die Schleppschuhtechnik.
Fazit: Keine Vorteile durch bodennahe Gülleausbringung
Martin Käß sieht in der bodennahen Gülleausbringung in der Region mit genügend Niederschlag keinen Vorteil. Die Erträge sind bei der Breitverteilung ähnlich, die Ausgasung gering. Breitverteilung hat zwei wichtige Vorteile: Die Futterverschmutzung ist sehr gering, ebenso die Kosten. Bei einem Verbot der Breitverteilung spreche vieles für die Injektionstechnik, denn:
Ein weiteres Jahr mit Versuchen zum Injektionsfass soll diese Einschätzung absichern.
Dr. Josef Hiemer – LW 35/2024