Während die Frühjahrsbestellung der Felder auf Hochtouren läuft, blicken die Gemüsebauern bereits hoffnungsfroh auf die erste Ernte. Die Natur hat den ersten Spargelstich dieses Jahr vor Ostern gelegt, sodass das Edelgemüse bereits zum Festtag auf den Tisch kommen kann.
Die Witterungsbedingungen vom trockenen Herbst 2011 bis zum extremen Frost im Februar bescherten eine hohe Austriebsbereitschaft der Pflanzen. Bei stabilen Temperaturen von etwa 10 °C im Wurzelbereich wächst der Spargel. Dreifachabdeckungen der Dämme mit modernen Thermofolien und die hohe Sonneneinstrahlung der letzten beiden Wochen ermöglichen den frühen Saisonstart. Bei Erntebeginn und Anfangserträgen gibt es dieses Jahr sehr große feldspezifische Unterschiede, sowohl bei Dreifach- als auch bei der Doppelbedeckung. Die Gemüsebauberater sind verwundert. Die Dreifachbedeckung begann mitunter später als die Doppelbedeckung mit der Ernte. Vermutlich sind schon geringe Unterschiede bei Boden, Mikroklima, Pflanztiefe, Breite und Höhe der Dämme Ausschlag gebend.
Mit 23 000 Hektar ist der Spargel flächenmäßig die bedeutendste Gemüseart im deutschen Freilandanbau. Erstmals wurden 2011 über 100 000 Tonnen geerntet. Die Spargelfläche ist durch die Beliebtheit bei den Verbrauchern kontinuierlich gewachsen. Die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz verzeichnete im vergangenen Jahr eine Zunahme um 2,4 Prozent auf 1 137 Hektar, mit einer Ertragsmenge von 5 000 Tonnen. In Hessen wurden 2011 auf 1 850 Hektar 11 000 Tonnen geerntet. Bei anhaltend sonniger Witterung steht ein Turbostart mit schnell einsetzenden hohen Tageserntemengen bevor. Es bleibt zu hoffen, dass die Verbraucher gleich zu Saisonstart zugreifen und es für die Erzeuger, wenn die Ernte traditionell zum 24. Juni endet, eine gute Spargelernte 2012 wird.
Bettina Siée – LW /2012