Das Grünland in Hessen hat 2020 das dritte überdurchschnittlich trockene Jahr in Folge erlebt. Im gesamten April fielen vielerorts keine 10 mm Niederschlag, teilweise nicht einmal 5 mm. Auf den guten Grünlandstandorten wurden im Durchschnitt beim ersten Schnitt 2020 rund 30 Prozent weniger geerntet. Auf windexponierten Flächen mit geringer Bodenauflage lag der Ertragsverlust beim ersten Schnitt nicht selten bei bis 70 Prozent. Der zweite Schnitt war meist zwar zufriedenstellend, konnte die bereits entstandenen Verluste aber oft nicht ausgleichen. Katharina David vom Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) fasst zusammen, worauf bei der Grünland-Nachsaat zu achten ist.
Aktuell zeigt der Dürremonitor des Helmholtz-Zentrums für Umweltforschung (UFZ) auf etwa drei Viertel der Landesfläche mindestens eine ungewöhnliche Trockenheit im Oberboden an (www.ufz.de/index.php?de=37937). Auch flächenstarke Betriebe, die wegen ihrer guten Grünlandausstattung bisher relativ extensiv gewirtschaftet haben, verzeichnen in diesem Jahr empfindliche Ertragseinbußen. Der Grund: Die Dürrejahre 2018 und 2019 wirken nach.
Viele Bestände haben sich deutlich verschlechtert. Lücken, die die vertrockneten Futtergräser hinterlassen haben, wurden nicht selten durch die Gemeine Rispe besetzt. So sahen die Flächen nach den ausgiebigen Winterniederschlägen zwar zunächst grün aus, mit beginnender Frühjahrstrockenheit wurde aber schnell die verschlechterte Aufwuchsleistung deutlich. Auch die Zunahme von Tiefwurzlern wie Löwenzahn, Distel, Ampfer, Wiesenkerbel und Spitzwegerich weisen auf Trockenschäden in der Narbe hin, die jetzt gut behoben werden können.