„Wir wünschen uns Frieden und Sicherheit in einem souveränen, demokratischen und geeinten Europa. Und wir wissen, was dafür notwendig ist“, betont Christian Leu, stellvertretender Vorsitzender des Bundes der Deutschen Landjugend (BDL) nach dem Gespräch mit Verteidigungsminister Boris Pistorius am gestrigen Montag. Bei dem von den Jugendverbänden lang erwarteten Treffen mit dem Bundesminister vermittelte der BDL die Perspektive junger Menschen aus ländlichen Regionen.
Für die Landjugend muss die Freiwilligkeit beim Wehrdienst gewährleistet bleiben. „In unseren Gruppen sind bundesweit tausende Ehrenamtliche im Einsatz, die längst beweisen, dass sie verantwortungsbewusst unsere Gesellschaft mitgestalten. Die sicherheitspolitische Lage hat sich verändert. Das geht doch nicht spurlos an uns vorbei“, macht er deutlich und kritisiert zugleich, dass der Austausch mit den jungen Menschen viel zu spät erfolgt.
Nicht nur für den Dienst an der Waffe
„Studien belegen die sehr hohe Engagementbereitschaft der Jüngeren. Noch mehr würden sich engagieren, wenn sie wüssten, wo und wie. Und vor allem, wenn sie sich mit Wirkung einbringen könnten“, sagt der BDL-Vize. Daher liege der Auftrag aus Sicht des BDL-Bundesvorstandes vor allem darin, den Freiwilligen Wehrdienst und die Strukturen in der Bundeswehr attraktiv auszugestalten und dabei die Vorschläge junger Menschen zu berücksichtigen. Es sei höchste Zeit, junge Menschen ernst zu nehmen und sich mit ihnen auseinanderzusetzen.
Die freie Nutzung des öffentlichen Nahverkehrs, der Zuschuss zum Führerschein oder die Anrechnung von Rentenpunkten sollten nicht nur für den Freiwilligen Wehrdienst, sondern für alle Freiwilligendienste gelten. „Gerade auf dem Land müssen auf dem Weg zu einer Einsatzstelle weite Wege zurückgelegt werden. Hier zwischen den Diensten zu unterscheiden, macht keinen Sinn“, bringt Leu sein Unverständnis auf den Punkt.
„Für unsere Verteidigungsfähigkeit braucht es nicht nur Menschen für den Dienst an der Waffe, sondern auch Aktive, die für die Struktur, Logistik oder im Zivil- und Katastrophenschutz unterwegs sind“, bekräftigt der stellvertretende BDL-Bundesvorsitzende. Viele Landjugendliche seien Mitglied der Freiwilligen Feuerwehr in ihrem Dorf.
Um noch mehr junge Menschen für freiwillige Dienste zu erreichen, fordert der BDL mit dem Anschreiben, das künftig alle jungen Menschen ab 18 Jahren erhalten sollen, auch über die Freiwilligendienste zu informieren. „Diese Bildungs- und Orientierungszeit kann für junge Menschen und Einsatzstellen ein Gewinn sein – und für unsere Gesellschaft“, beschreibt Leu das Meinungsbild im BDL. Doch bislang kann sich nicht jeder junge Mensch einen Freiwilligendienst leisten, da diese nur ein Taschengeld bieten, das weit unterhalb des Existenzminimums liegt. „Ja, wir finden diese Form des Dienstes an der Gesellschaft großartig – so lange es freiwillig bleibt. Dann besteht die Chance eines echten Mehrwerts für alle und bringt nachhaltige Wirkung“, ist der BDL-Bundesvorstand überzeugt.
bdl – LW 49/2025