Gute Mitarbeiter werden gesucht, nicht nur in der Landwirtschaft, sondern auch in den Betrieben des vor- und nachgelagerten Sektors. Das Personalmanagement wird damit immer wichtiger und Strategien sind nötig, um späteren Fachkräftemangel zu vermeiden. Dabei kann ein Blick auf Betriebe der Lebensmittelbranche helfen, wie Sibylle Möcklinghoff-Wicke von der Landesvereinigung Milch Hessen, Friedrichsdorf, erläutert. Am Beispiel daran beschreibt sie, wie sich Landwirte als Arbeitgeber besser darstellen können.
Berufseinsteiger der Generation „Y“, wie die heranwachsende Generation genannt wird, stellen hohe Anforderungen an das Unternehmen und erwarten eine konkret ausgestaltete Stellenanzeige, sowie die Nennung eines Ansprechpartners mit Namen und Telefonnummer. Dieser Ansprechpartner muss erreichbar, kompetent und auskunftswillig sein. Nur dann kann der Betrieb auch bei den wirklich guten Kandidaten punkten. Meist fehlt es an der Kommunikation mit den Interessierten.
Was kann der Landwirt lernen?
Wer also geeignete Mitarbeiter finden will, muss also zuerst die eigenen „Hausaufgaben“ machen und seinen Betrieb für Bewerber parat machen. Wer in der Region, bei den Berufskollegen, aber auch im vor und nachgelagerten Sektor „guten Ruf“ genießt, hat es leichter, mögliche Mitarbeiter auf sich aufmerksam zu machen. Immer mehr Betriebe gehen dazu über, künftige Mitarbeiter durch die eigene Ausbildung im Betrieb „heranzuziehen“ – man kennt sich dann bereits und kann die Stärken sowie die Schwächen des Gegenüber besser einschätzen
Wenn man einen Mitarbeiter für den Betrieb gefunden hat, reicht es heute nicht mehr aus, die Arbeiten zwar zu erklären und dann den täglichen Austausch auf ein Minimum zu beschränken. Mitarbeiter dürfen auch in der Landwirtschaft eine detaillierte Arbeitsplatzbeschreibung, regelmäßige Unterweisungen und Schulungen, aber auch eine Bewertung ihrer Leistungen erwarten. Dafür muss sich der Betriebsleiter darüber im Klaren sein, wie die Arbeiten zu erledigen sind, wie viel Zeit dafür notwendig ist und welche Hilfsmittel oder Arbeitsgeräte erforderlich sind. Im Normalfall hat ein Angestellter im landwirtschaftlichen Betrieb einen Acht-Stunden-Tag und arbeitet nicht ständig „so gern und so lang“ wie der Betriebsleiter. Auch die Berufe innerhalb der Landwirtschaft werden immer mehr zu „Arbeitnehmerberufe“ mit geregeltem Acht-Stunden-Tag sowie Urlaubs und Freizeitregelungen. Überstunden in Arbeitsspitzen, wie jetzt zur Herbstbestellung, müssen aus betrieblicher Sicht möglich sein, jedoch sie müssen auch für beide Seiten eindeutig sein. Und wenn es doch zu Meinungsverschiedenheiten kommt, muss auch klar sein, wer im Betrieb der Verantwortliche ist.
Bei Familienbetrieben, also bei Betrieben mit junger und alter Generation auf dem Hof, die zusätzlich Mitarbeiter beschäftigen, ist die Antwort „wir alle“ auf die Frage „wer ist zuständig“ oft nicht ausreichend. Während es für die Personalführung in Betrieben der übrigen Wirtschaft in der Regel einen Hauptverantwortlichen gibt, sollte das ähnlich in einem landwirtschaftlichen Betrieb geregelt sein, damit der Betriebsleiter und auch seine angestellten Mitarbeiter wissen, wer weisungsbefugt ist.
Worauf bei der Auswahl zu achten ist
Gute Mitarbeiter zu finden, die sich engagieren und im betrieblichen Ablauf passen, ist schwierig. Meist stellen Unternehmen nach Zeugnissen oder Sympathie ein. Beides ist relevant, taugt als Einstellungskriterium aber nicht. Fachkenntnisse sind weniger wichtig, als man glaubt. Wenn die Motivation und die Einstellung nicht stimmen, helfen die fachlichen Kenntnisse auch nicht. Was sollte also bei der Personalsuche beachtet werden? Wer sich an einen Kriterienkatalog hält, macht sich die Arbeit leichter. Hierzu ein Vorschlag: