Im letzten Jagdjahr haben die Jäger in Hessen und Rheinland-Pfalz ganze Arbeit geleistet. Mit circa 74 000 beziehungsweise 79 000 Wildschweinen waren die Schwarzwild-Jahresjagdstrecken hier so hoch wie in keinem anderen Bundesland.
Das ist auch dringend notwendig. Die Abschusszahlen beim Wildschwein schwanken zwar jährlich, insgesamt werden aber immer neue Rekorde aufgestellt. Vor zehn Jahren waren es knapp unter 50 000 Sauen in Hessen und etwas mehr als 50 000 Sauen in Rheinland-Pfalz. In vielen Regionen blicken die Landwirte sorgenvoll auf die steigende Streckenstatistik.
Mit der wachsenden Population nehmen auch die Wildschäden in Grünland- und Ackerkulturen weiter zu. Die immer höheren Schäden und Kosten führen dazu, dass das Einvernehmen zwischen Landbewirtschaftern und Jägern immer mehr strapaziert wird. Ebenso große Sorgen macht ihnen die Gefahr, dass es zu einer Übertragung der Afrikanischen Schweinepest von Osteuropa nach Deutschland kommt.
Mit Beginn der Drückjagdsaison ist die Freude an der Jagd sicherlich besonders groß. Doch auch der Aufwand ist hoch. Das stundenlange Ansitzen in Mondnächten ist oft vergebens, und es gehört viel Passion dazu, lange Zeit auf dem kalten Hochsitz zu verbringen.
Natürlich will auch der Jäger die Schwarzwildbestände auf ein erträgliches Maß bringen, um die Wildschäden einzudämmen. Es sollte mit Kalkül ans Weidwerk gegangen werden. Der Deutsche Jagdschutzverband und der Deutsche Bauernverband werben für die Zusammenarbeit von Jägern und Landwirten, wie das jetzt auch vielfach bei der Maisernte zu beobachten war. Sie empfehlen ebenso Absprachen zwischen den Jagdpächtern, Jagdschneisen in Zwischenfrüchten anzulegen und insbesondere durch revierübergreifende Drückjagden effektiv Schwarzwild zu bejagen.
Beim Schwarzwild steht der Nachwuchs in direktem Zusammenhang mit dem Futterangebot. In diesem Herbst gibt es vielerorts wieder eine reiche Bucheckern- und Eichelmast – ideale Voraussetzung für die begonnene Rauschezeit.
Berthold Moennig – LW 46/2014