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Die schwersten Unwetter seit Jahrzehnten

Nordhessen von Hagel und Starkregen getroffen

Wie die Vereinigte Hagelversicherung mitteilt, hat Tief „Lambert“ am 26. Juni vor allem in Kassel und im Landkreis Waldeck-Frankenberg teils massive Schäden angerichtet. Weitere Schäden werden aus den Kreisen Marburg, Schwalm-Eder und Werra-Meißner gemeldet. Das Unwetter traf mit Hagel, Sturm und Starkregen bis 100 mm 380 Betriebe mit 5200 Äckern auf 15 000 ha; die geschädigte Versicherungssumme liegt bei 33 Mio. Euro.

Sachverständige der Vereinigten Hagelversicherung bei der Schadensregulierung in Nordhessen. Foto: Vereinigte Hagel

„Von Korbach bis Fuldatal ist eine 75 km lange Schneise der Verwüstung mit Totalschäden entstanden. So schwer und so flächendeckend gab es in den letzten Jahrzehnten kein Schadengebiet in Hessen“, so Bezirksdirektor Gießen, Jürgen Schuldig-Fritsch. Diese schweren Schäden seien bisher nur aus Bayern oder Baden-Württemberg bekannt gewesen.

Umbruchflächen werden vordringlich reguliert

Bereits am Freitag (23. Juni) habe die Vereinigte Hagel die ersten Erdbeeren und Gemüseschäden reguliert. Ab Sonntag und Montag seien die Umbruchflächen mit Mais und Getreide begutachtet worden.

„Am Dienstag hat in Schauenburg eine Gemeinschaftstaxe mit 70 Sachverständigen aus Rheinland-Pfalz und Baden-Württemberg stattgefunden“, so Schuldig-Fritsch. Auf der Gemeinschaftstaxe sei die Reihenfolge der Regulierung der einzelnen Kulturen festgelegt worden. Gleichzeitig wurden alle Fragen zu Umbruchschäden und Schadsymptomen und deren Bewertung besprochen. Vordringlich sind die Umbruchflächen reguliert worden.

„Viele Betriebe haben sich für eine vorzeitige Ernte von Getreide entschlossen, um mit einem Nachbau von Gras oder Mais die Futterlücke für die Biogasanlage oder Tiere zu schließen. Auch die stark verhagelten Maisflächen wurden nachgesät. Da die Wintergerstenernte schon anlief, wurden parallel alle SV Teams auch hier mit der Regulierung beauftragt“, erläutert Schuldig-Fritsch das Vorgehen. Seit dem 3. Juli seien bereits alle Hack- und Hülsenfrüchte vorbesichtigt beziehungsweise endreguliert worden.

Ab 10. Juli werden Raps und restliches Getreide reguliert

In der Woche ab dem 10. Juli hat der Versicherer die Regulierung von Raps und des restlichen Getreides vorgesehen. Je nach Anzahl der betroffenen Äcker sind jede Woche zwischen 70 bis 90 Sachverständige unterwegs, um eine zeitnahe und fachlich korrekte Regulierung zu gewährleisten. Die ersten Auszahlungen (für Erdbeeren und Wintergerste) sind für die Woche ab dem 10. Juli geplant.

LW – LW 27/2023