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Die Spargelsaison ist eröffnet

Endlich heimischer Spargel.Neben Radieschen ist er das erste frische Gemüse von den Feldern der Region und wird nach dem Winter sehnsüchtig von den Verbrauchern erwartet. Damit alle wissen, dass der heimische Spargel nun zu haben ist, hat sich seit Jahren eingebürgert, eine pressewirksame Aktion zur Eröffnung der Spargelsaison zu veranstalten. Diese Marketingmaßnahme findet immer noch ein gutes Medienecho.

Dass im Pro-Kopf-Verbrauch an Spargel in Deutschland von 1,42 kg pro Jahr noch Potenzial nach oben steckt, darauf hat der Arbeitskreis Spargel Südhessen hingewiesen. Auch die hessische Landwirtschaftsministerin Priska Hinz rechnete vor, dass die Selbstversorgung weiterhin gewährleistet sei, wenn jeder Hesse 1,75 kg heimischen Spargel im Jahr genießen würde.

Den Anbauern stecken noch die Erfahrungen des vergangenen Jahres in den Knochen: Die Ernte konzentrierte sich auf wenige Wochen, der Preis fiel daraufhin und erholte sich kaum noch. Derzeit hoffen die Anbauer auf ein ganz normales Jahr, denn je mehr Sonneneinstrahlung, desto mehr gleichen sich die Erntezeiten auch in den verschiedenen Foliensystemen an. Unter den derzeitigen Wetterverhältnissen empfiehlt die Spargelberatung des DLR Rheinpfalz, sich auf das Folienmanagement zu konzentrieren.

Gerade treten die Felder mit schwarzer Folie in den Ernteprozess ein. Die Kleintunnelanlagen sollten mit weißer Einfachbedeckung etwas gekühlt werden. Ein Grad weniger im April im Damm entspricht einem Minus von mindestens 40 kg pro Hektar und Tag. Zwei Grad mehr im Damm entsprechen einem Plus von 80 kg pro Hektar und Tag. Somit lässt sich die aktuelle Ernte steuern. Die Reaktionszeit der Temperaturänderung durch die Folienumdeckung beträgt in der Regel rund zwei Tage.

Das Folienmanagement zur Regelung der Erntemenge kann zur Stabilisierung des Preises beitragen. Gerade in Zeiten steigender Mindestlöhne ist dies für die Betriebe ein wichtiges Instrument.

Eine Alternative ist langfristig, den arbeitsintensiven Spargelanbau zu reduzieren. In den letzten Jahren hat der Anbau in der Region nicht weiter zugenommen.

Elke Setzepfand – LW 15/2019