Eine Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung kann eine Option für die Betriebsentwicklung sein. Welche Faktoren dafür zusammenkommen müssen und wie sich eine Umstellung auf die Vermarktung und Betriebswirtschaft auswirkt, erklärt Christian Cypzirsch vom Kompetenzzentrum ökologischer Landbau am Dienstleistungszentrum Ländlicher Raum Rheinhessen-Nahe-Hunsrück.
Die Antwort auf diese Frage, warum man überhaupt einen Marktfruchtbetrieb umstellen sollte, fällt meist vielschichtig aus. Zwar ist die persönliche Affinität zum ökologischen Landbau äußerst wichtig, aber nicht allein entscheidendes Kriterium. Der ökologische Landbau wird mit seinem Kreislaufgedanken gern mit stärkerer Unabhängigkeit von externen Betriebsmitteln, vor allem Düngemitteln, und den damit verbundenen Aufwendungen assoziiert. Zunehmend haben auch Themen wie Reduktionsstrategien und Anwendungsverbote für Pflanzenschutzmittelwirkstoffe Einfluss auf die Überlegungen für die Betriebsentwicklung- und ausrichtung.
Dieses Thema schlägt sich immer öfter auch in Anforderungen von Verpächtern nieder, darunter teilweise auch die öffentliche Hand. In der Umstellung auf ökologische Bewirtschaftung kann auch ein Weg gesehen werden, sich einer Agrarpolitik und Förderstruktur anzupassen, deren Fokus immer stärker auf Umweltleistungen liegt und Ausdruck veränderter gesellschaftlicher Rahmenbedingungen ist.
Eine Umstellung kann nicht alle Probleme lösen
Es gibt jedoch auch Grenzen dessen, was eine Umstellung leisten kann. Das rationale Ziel, die Verbesserung des Betriebsergebnisses, kann nicht pauschal erreicht werden, sondern ist vom Betrieb und seinen grundlegenden Voraussetzungen abhängig. Keinesfalls ist eine Umstellung das geeignete Instrument, um finanzielle oder arbeitswirtschaftliche Defizite eines Betriebs zu beheben, im Gegenteil. Zwei Schritte auf einmal zu gehen, die Betriebsoptimierung beziehungsweise Konsolidierung und die Umstellung, gelingt nur in den seltensten Fällen. Dafür sind die Auswirkungen einer Umstellung zu vielschichtig und beschränken sich nicht nur auf die Flächenbewirtschaftung an sich, wobei diese jedoch klar im Fokus einer Umstellung und deren Planung steht.
Was sich auf den Flächen abspielt, ist eindeutig bestimmt durch die Vorgaben der EU-Öko-Verordnung sowie, bei einer Mitgliedschaft, durch die Richtlinien des jeweiligen Anbauverbands. Dem Systemgedanken des ökologischen Landbaus folgend, sollen vorrangig Stoffe und Betriebsmittel eingesetzt werden, die auch im System Ökolandbau erzeugt und bereitgestellt werden können beziehungsweise natürlichen Ursprungs sind. Daraus ergeben sich prägnante Eckpunkte für den ökologischen Pflanzenbau:
Für den letzten Punkt gibt die Datenbank organicXseeds (www.organicxseeds.de) einen Überblick über das verfügbare Angebot an ökologischem Saat- und Pflanzgut sowie vegetativen Vermehrungsmaterial. Über diese Datenbank können auch Ausnahmegenehmigungen für Sorten beantragt werden, die nicht aus ökologischer Vermehrung verfügbar sind. Dieses konventionelle Saatgut darf dann jedoch nicht mit chemisch-synthetischen Beizmitteln behandelt sein.