In vielen Bereichen sparen die Menschen im aktuellen Jahr. „Am Weihnachtsfest wird hoffentlich nicht gespart“, sagt Holger Schneider, der Vorsitzende des Arbeitskreises Hessischer Weihnachtsbaum, der in Gudensberg zwischen Fritzlar und Kassel seine Plantagen betreibt. Das LW hat ihn zu den Sorgen der Weihnachtsbaumerzeuger befragt.
LW: Wie hoch ist der Selbstversorgungsgrad an Weihnachtsbäumen in Deutschland?
Holger Schneider: Das kann ich nur schätzen. Sicher ist, dass sich dieser in den vergangenen zehn Jahren erhöht hat. Es kommen nicht mehr so viele Weihnachtsbäume aus Dänemark wie zuvor. Ich vermute, dass wir bei 75 Prozent in Deutschland liegen.
LW: Was kostet es aktuell einen Erzeuger, den Jungbaum großzuziehen? Was sollten die Erzeuger verlangen?
Schneider: Die Produktionskosten für einen Weihnachtsbaum sind sehr unterschiedlich, je nach technischer Ausstattung. Manche Erzeuger schneiden die Bäume überwiegend von Hand, andere nehmen bereits Maschinen. Doch sicher ist, dass eine Nordmannstanne im Verkauf zwischen 23 und 30 Euro je Meter kostet. Da kommt es dann auch darauf an, wo diese gekauft wird. In der Stadt sind die Transportkosten hinzuzuzählen, dort sind die Bäume meist teurer.
LW: Wie ist die Sortenentwicklung der vergangenen 20 Jahre?
Schneider: Es setzt sich mehr und mehr die Nordmannstanne durch. Vor 20 Jahren gab es auch noch Fichte und Blaufichte, diese werden kaum noch nachgefragt.
LW: Ist der Plastikbaum wirklich eine Konkurrenz in Deutschland?
Schneider: Das hoffe ich nicht, denn wer sich einen Plastikbaum zulegt, muss wissen, dass die Herstellung – meist in China – aus Erdöl geschieht und dieser Baum mindestens 15 Jahre genutzt werden sollte, um seinen CO2-Fußabruck inklusive Transport gegenüber einem Naturbaum abzubauen.
LW: Wie wichtig ist den Menschen das Erlebnis „Weihnachtsbaumschlagen“?
Schneider: Das hat sich vor allem wieder in Coronazeiten als Erlebnis etabliert und wird seither von vielen Familien beibehalten. Es ist gut, dass so die Leute direkt zu den Erzeugern auf die Flächen oder Höfe kommen können.
LW: Was ist Ihr schönstes Erlebnis beim Weihnachtsbaumverkaufen?
Schneider: Die strahlenden Kinderaugen beim Kauf des Weihnachtsbaumes, das erfreut mich jedes Jahr von Neuem.
LW: Wie sieht Ihr Alltag kurz vor Weihnachten aus?
Schneider: Wir sind dann morgens gleich beim Einschlagen der Bäume und fahren diese sogleich aus an die Verkaufsstelle. Von 10 bis 18 Uhr stehe ich dann an meinem Verkaufsstand und helfe meinen Leuten unsere Bäume zu verkaufen.
LW: Wie viel Hektar Weihnachtsbaumplantagen gibt es in Hessen?
Schneider: Rund 250 ha betreut unser Verband insgesamt.
LW: Wie kamen die Weihnachtsbäume durch das aktuelle Jahr?
Schneider: Das Jahr 2025 war sehr gut für unsere Weihnachtsbäume. Wir hatten genug Niederschläge, Sonne und auch kühlere Tage.
LW: Worüber machen sich die Erzeuger Sorgen?
Schneider: Die Trockenheit in den Jahren 2018 bis 2022 hat uns Weihnachtsbaumerzeugern große Probleme bereitet, teils sind die Neuanpflanzungen zu 100 Prozent kaputt gegangen und es mussten erneut junge Bäume nachgepflanzt werden. Wie wir damit langfristig umgehen werden, ist noch nicht gänzlich geklärt. Nadelbäume mit geringerem Wasserbedarf wachsen zu langsam. Manche Kollegen in anderen Bundesländern haben sich bereits Tropfbewässerung angeschafft.
Mit Holger Schneider sprach Elke Setzepfand – LW 50/2025