Auf der Fleischrinderschau anlässlich des Beda-Marktes, die zum ersten Mal in der Auktionshalle in Fließem stattfand, waren sieben Fleischrinderrassen mit den Hauptrassen, die in der Mutterkuhhaltung in Rheinland-Pfalz verbreitet sind, vertreten. Durch den Wintereinbruch konnten leider nicht alle Tiere, die für die Schau gemeldet waren, aufgetrieben werden. Somit standen dann 30 Schautiere, zum Teil mit Kalb bei Fuß, zur Rangierung und Demonstration bereit.
Der neue Standort, die Stallungen sowie die Auktionshalle in Fließem boten ideale Bedingungen zur Präsentation der Fleischrinder. Die breite Stallgasse ließ viele Besucher in den Stallungen verweilen, um sich ein Bild von den Tieren zu machen und mit den Züchtern ins Gespräch zu kommen.
Jede Fleischrinderrasse hat ihre Vorzüge
Am Sonntagvormittag stand traditionell die Fleischrinderschau an. Die Preisrichter in diesem Jahr waren Dr. Josef Dissen, der Geschäftsführer des Fleischrinderherdbuchs Bonn, und Dr. Wilfried Jörgens, Vorstandsmitglied des FHB aus Burscheid. Dr. Dissen nutzte dabei die Gelegenheit, jede Rasse mit seinen Vorzügen den Besuchern näherzubringen.
In der Auktionshalle füllten sich während der Schau die Ränge schnell. Unter den Besuchern war ein großer Anteil von Fachpublikum aus der Region und angrenzenden Gebieten vertreten. Man hatte schnell das Gefühl, dass der neue Standort noch besser angenommen wird, wie in der ehemaligen Auktionshalle in Bitburg.
Rasse Highland: Die Schau eröffneten die Beschicker der Rasse Highland. Die Highland-Rinder gehören zu den Extensivrassen. Sie sollten auf extensiven Standorten, möglichst ganzjährig auf der Weide gehalten werden. Die Schlachtreife wird in der Regel erst mit drei Jahren erreicht. Sie sind auch hervorragende Landschaftspfleger. In Deutschland ist diese Rasse mittlerweile sehr stark vertreten. Auf der Schau waren zwei Zuchtstätten vertreten. Die Zuchtstätte Ralph Simon, Schwirzheim, stellte zwei sehr junge und gut entwickelte, lange Jungrinder Fabiene und Bonny von Hartelstein vor, die den 1b- und Ic-Preis erzielten. Den Ia-Platz konnte das etwas ältere Jungrind Rosina vom Meulenwald von Thomas Pitsch aus Bruch für sich entscheiden. Durch ihren Altersvorsprung zeigte sie schon mehr Rassetyp in der Entwickelung des Horns und noch mehr Körpertiefe. Ihr Stallgefährte der Jungbulle Olaf von Meulenwald erzielte einen Id-Platz.
Rasse Fleckvieh: Die Rasse Fleckvieh ist in der Richtung Fleisch genetisch hornlos und weist in allen Merkmalen die für die Rasse typischen Eigenschaften auf. Der überwiegend weiße Kopf, die sehr gute Länge und Breite des Körpers bei stabilem, korrektem Fundament und ein ruhiges, fast schon träges Temperament sind charakteristisch für das Fleckvieh. Jürgen Hein aus Fisch präsentierte bei der Rasse Fleckvieh-Fleisch zwei gut entwickelte und sehr typvolle Jungbullen. Den Ia Preis erzielte der breit angelegte, typstarke 16 Monate alte Charly P vor dem sehr korrekten elf Monate alten Stallgefährten Harry P.
Rasse Blonde d“Aquitaine: Das kurze hellgelbe bis weizenfarbene Haarkleid betont die ausgeprägte Bemuskelung und gibt den Vertretern dieser Rasse eine besondere Eleganz. Die Rasse gehört zu den rahmigsten, intensiven Rinderrassen. Die Zuchtstätte Klaus und Gerd Hilgert aus Reich präsentierte die Rasse Blonde d“Aquitaine. In diesem Jahr stellte die Zuchtstätte Hilgert zwei Jungbullen und ein Jungrind den Preisrichtern vor. Den Rassesieg konnte der sehr gut bemuskelte und mit feinen Knochen ausgestattete zehn Monate alt Jungbulle Ole erlangen. Ihm folgte die rassetypische, rechteckige, lang gestreckte Färse Blümchen, die auch mit viel Harmonie und Feinheit überzeugen konnte. Mit einem Ic-Preis wurde an diesem Tag der Bulle Merlin ausgezeichnet.
Rasse Limousin: In diesem Jahr fiel das Kontingent der präsentierten Rasse Limousin deutlich kleiner aus wie in den Jahren zuvor. Diese Fleischrinderrasse hat in Rheinland-Pfalz die deutliche Mehrheit sowohl in der Herdbuch- als auch in der Landeszucht. Bei den zwei Richtklassen gab es eine Kuhklasse und eine Jungrinderklasse. Die Kuhklasse wurde von der Zuchtstätte Michael Hausen aus Hentern beschickt. In dieser Klasse trat die 5,5 Jahre alte Kuh Unesca von Salerno gegen ihre Stallgefährtin, die einkalbige Umira von Bernstein in den Wettbewerb. Beide Kühe führten ein Kalb aus dem Januar bei Fuß. Die Preisrichter entschieden sich schließlich für die sehr harmonische, geschlossenere Jungkuh Umira, die auch ein sehr rahmiges Kalb bei Fuß führte. In der Rinderklasse traten die Zuchtstätten Gerhard Wendling aus Külz und Stefan Heinze aus Weisel im Wettbewerb an. Der Altersunterschied in der Klasse Betrug über neun Monate.
Harmonie und ein breites Becken überzeugten
Die Preisrichter entschieden sich für das älteste Rind, die Mila Pp, eine Max PP-Tochter von Gerhard Wendling aus Külz. Sie konnte durch ein perfekt angelegtes Becken und einen sehr breiten Rücken mit viel Harmonie überzeugen. Ihr folgte auf Ib die sehr rahmig und stark entwickelte Etille v. Ideal aus der Zucht von Stefan Heinze aus Weisel. Mit einem Ic-Preis wurde auch ein sehr rassetypisches Rind, die Mona Pp, eine weitere Max PP Tochter von der Zuchtstätte Wendling ausgezeichnet. Zum Rassesieger wurde die junge Kuh Umira von Michael Hausen aus Hentern gekürt.
Rasse Angus: Die Anguszucht vertrat gewohnt Norbert Meyer aus Duppach. Die genetisch hornlosen Angus sind den eher extensiv zu haltenden Fleischrindrassen zuzuordnen. Ausgesprochen frühreif, hervorragende Fleischqualität und exzellente Muttereigenschaften zeichnen diese Rasse aus. In Fließem stellte Meyer eine Färse und einen Jungbullen in den beiden Farbschlägen rot und schwarz vor. Die gut herausgebrachten Tiere überzeugten die Richter. Den Ia-Preis erzielte die fast zweijährige trächtige Maika VA von Bobo MS. Sie konnte in Korrektheit und Entwickelung die Vorzüge dieser frühreifen Rasse am besten darstellen. Auf Ib wurde der sehr lange Jungbulle Westfalica Trend von Westfalica Troll platziert.
Glanrind gut bemuskelt und sehr ausgeglichen
Rasse Glanrind: Die Züchter der Rasse Glanrind konnten auch in 2018 den guten Eindruck der letzten Jahre bestätigen. So ist es wieder gelungen, eine sehr ansprechende Kollektion von fünf Jungrindern im Ring zu präsentieren. Die Preisrichter kamen ins Schwärmen bei dem Anblick dieser Kollektion. Die sehr ausgeglichene Gruppe wurde angeführt von dem jüngsten Rind der Klasse, der rahmigen und gut bemuskelten Alisha aus der Zucht von Astrid Höwer aus Siershahn. Zwei weitere Stallgefährtinnen folgten mit Wendy auf den Ib- und Emi auf den Ic-Platz. Dicht gefolgt wurden die Höwer-Tiere von der Karen auf Id und der Gisell auf Ie aus der Zucht von Rainer Loscheider aus Wawern.
Rasse Charolais: Auf der Fleischrinderschau fand die größte Konkurrenz in dem Rasseblock der Charolais statt. Diese Rasse gehört zu den großrahmigen Intensivrassen und zeichnet sich durch sehr hohe Tageszunahmen und ein ruhiges Temperament aus. Der Anteil der Zuchtbetriebe und Zuchttiere dieser Rasse war in Rheinland-Pfalz in den letzten Jahren rückläufig, inzwischen sind allerdings einige neue Züchter hinzugekommen, so dass sich die Zahlen stabilisieren. Es standen zwei Bullen im Wettbewerb. Der ausgewachsene Bulle SC Heavy Metal Pp* von Heynckes Pp, aus dem Besitz von Günter Eckertz GbR, Lauperath, konnte gerade durch seine Korrektheit im Skelett und in der Muskelfülle an diesem Tag überzeugen. Ihm folgte der sehr rassetypische, 15 Monate alte Ron Pp von Romeo z Boru Pp aus der Zucht Markus Arf, Bad Breisig. Ein Höhepunkt der Schau war die Präsentation von vier Charolais-Kühen aus der Zucht der JVA Wittlich, der Zucht Bernd Thielen, Waldweiler, und Liane Forst, Eschbach. Diese vier Kühe wiesen einen Altersunterschied von über 6 Jahre auf. Die elf- und zehnjährigen Kühe der JVA Wittlich zeigten die Entwicklungsfähigkeit dieser Rasse. Beide Kühe mit viel Rahmen und Länge ausgestattet, zeigten auch noch im Alter genügend Frische in der Bewegung. Trotzdem wurde mit dem Ia-Preis die sehr harmonische Jungkuh Mila von Grimaldi mit einem ordentlichen Kalb bei Fuß, aus der Zucht von Liane Forst, Eschbach, an die Spitze gestellt. Ihr folgte die Kuh Anna von Louis aus der Zucht der JVA Wittlich, vor der Verene von Capone, die bei der Rasse Charolais das beste Kalb bei Fuß hatte, aus dem Besitz von Bernd Thielen aus Waldweiler. An vierter Stelle platzierte sich die hochtragende Umba, ebenfalls eine Louis-Tochter, von der JVA aus Wittlich.
Vielversprechende Jungrinder im Ring
Drei Jungrinder gingen im Wettbewerb. Hier konnte Markus Arf aus Bad Breisig mit der sehr langen und breit entwickelten Heynckes Pp-Tochter, der Fleur P den Klassensieg erzielen. Ihr folgten zwei korrekte und vielversprechende Jungrinder, mit dem Ib-Platz die Loriot-Tochter Minette von Liane Forst, Eschbach, und mit dem Ic-Platz die SC Heavy Metal Pp-Tochter Swea aus der Zucht von Günter Eckertz GbR. Der Rassesieg wurde dem ausgewachsenen und gut bewegenden Bullen SC Heavy Metal Pp*, aus dem Besitz von Günter Eckertz GbR aus Lauperath zugesprochen.
Allen Züchtern sei an dieser Stelle Lob und Anerkennung für die hervorragende Präsentation ausgesprochen. Ein herzlicher Glückwunsch geht an alle Sieger und Platzierten. Die ausgestellten Tiere lassen kaum Wünsche offen. Ein besonderer Dank gilt ebenso allen, die durch finanzielle Unterstützung, Stiften von Ehrenpreisen oder persönlichen Einsatz zum Gelingen der Veranstaltung beitragen haben.
Heinrich Schulte – LW 13/2018