Seit Anfang Juni hat sich die Diskussion über die Einführung einer Nährwertampel auf Lebensmittelverpackungen wieder verstärkt. Ein Tiefkühlkosthersteller gab bekannt, ab August vier Produkte mit der Ampelkennzeichnung auf den Markt zu bringen. Das hätten die Verbraucher gewünscht und würde ihnen bei der Lebensmittelauswahl eine gute Orientierungshilfe sein, argumentieren die Befürworter der „Ampel“. Sie hoffen, dass die Verbraucher mithilfe der Rot-Gelb-Grün-Symbole gesünder einkaufen, dadurch dünner werden und Folgekosten aufgrund von Fehlernährung (Stichwort: Übergewicht) sinken.
So funktioniert das jedoch nicht: Die Ampel würde zum Beispiel Butter, Wurst oder Vollkornbrot mit „Rot“ bewerten, da sie zu viel Fett beziehungsweise Salz enthalten. Würden aber nur „grüne“ Produkte verzehrt, wäre die Ernährung zu einseitig. Dass dies passieren könnte, belegt eine Studie des Europäischen Informationszentrums für Lebensmittel. Es zeigte sich, dass die Aufmerksamkeit der Verbraucher zwar durch das Farbsystem auf Lebensmitteletiketten erhöht wird, dieses jedoch auch zu Fehlinterpretationen führt. Drei Viertel der Befragten glaubten, „Rot“ warne davor, das Produkt zu essen. Das käme einem Stoppschild für Butter, Wurst oder Vollkornbrot gleich, die aber zu einer gesunden Mischkost gehören. Schließlich wird eine gesunde Ernährung immer aus allen Lebensmittelgruppen zusammengestellt. Außerdem spricht das farbige Kennzeichnungssystem dem Verbraucher die Fähigkeit ab, zu entscheiden, welche Lebensmittel geeignet oder ungeeignet für seine Ernährung sind.
Wie so oft, führt kein Weg daran vorbei, so frühzeitig wie möglich Ernährungsaufklärung zu betreiben und dabei auch über die Bedeutung von Nähr- und Vitalstoffen in den Lebensmitteln zu informieren. Mehr zum Thema in Hof & Familie.
Stephanie Lehmkühler