Saum- und Bandstrukturen (SaBa) sind eine ideale Möglichkeit, Blühpflanzen in die Feldflur zu bringen. Was man über die Förderung der Agrarumwelt- und Klimaschutz-Maßnahme SaBa wissen muss und welche Aspekte bei der Anlage zu beachten sind, erläutert Andrea Hanse vom DLR R-N-H im folgenden Artikel.
Im Rahmen der EULLa Agrarumwelt- und Klimaschutzmaßnahmen wird das Programm „Saum- und Bandstrukturen im Ackerbau“ in Rheinland-Pfalz angeboten. Dabei handelt es sich um Streifen, die der Landwirt mit vorgegebenen Blühmischungen aktiv in seinen Acker einsät. Die Streifen sollen eine Breite von mindestens 5 m und maximal 20 m aufweisen, aber auch ganze Flurstücke bis zu einer Größe von einem Hektar können eingesät werden. Dabei besteht die Möglichkeit, einjährige oder mehrjährige Blühstreifen auf ausgewählten Ackerflächen anzulegen. Düngung und Pflanzenschutzmittel sind nicht erlaubt, jedoch muss bei mehrjährigen Mischungen ein Schröpfschnitt vorgenommen werden, falls sich Unkräuter durchsetzen. Eine ausführliche Beschreibung dieser und weiter Maßnahmen sind im SaBa-Grundsatz zu finden, der von den Kreisverwaltungen verschickt wurde oder sich im Internet unter www.agrarumwelt.rlp.de zur Verfügung steht. Dort gibt es auch eine Übersicht über die Prämien.
Die EULLa-Förderprogramme werden voraussichtlich auch 2016 angeboten und können während des Antragsverfahrens bei der Kreisverwaltung beantragt werden. Ab 1. Januar des folgenden Jahres sind Teilnehmer dann für fünf Jahre verpflichtet, auf den gemeldeten Flächen Blühstreifen anzulegen und zu pflegen. Als Prämie für die Anlage einjähriger Saum- und Bandstrukturen werden je nach Ertragsmesszahl des Bodens 750 bis 1000 Euro/ha und für mehrjährige Mischungen 490 bis 740 Euro/ha und Jahr gezahlt.
Wichtige Aspekte bei der Anlage von Saum- und Bandstrukturen
Blühstreifen können auf allen Ackerflächen gesät werden. Möchte man damit aber Insekten, Vögeln und Niederwild sowie Imkern, Jägern und Mitmenschen eine Freude machen, lohnt es sich, etwas mehr Zeit in die Planung zu investieren und sie auf besonders geeigneten Flächen einzusetzen. Lautet das Ziel, Bienen und anderen Insekten Nahrung und Nistplätze für die Überwinterung, dem Niederwild und Vögeln einen Rückzugsraum und Deckung zu geben, sollte die Struktur möglichst mehrjährig, strukturreich und breit angelegt werden. Auf der Fläche verbliebene Pflanzenstängel und Erdhöhlen ermöglichen Bienen und Insekten das Nisten und bei Niederwild haben es Füchse schwerer, Tiere aus breiten Streifen zu erbeuten. An manchen Stellen lassen sich durch die Streifen Brücken zwischen vereinzelten Biotopen bauen. Auch als Erosionsschutz an Hängen, Gräben oder an feuchten Standorten eignen sich mehrjährige Mischungen als Gewässerschutzmaßnahme. Einjährige Blühstreifen eignen sich als pflegeleichter Einstieg und schaffen entlang von Rad- und Spazierwegen ein positives Bild von der Landwirtschaft. Hier reichen auch schmale Streifen, die jährlich die Fläche wechseln. So kann der Unkrautdruck auf eine Blühmischung gut eingeschätzt werden. Mehrjährige Mischungen machen im Laufe der Jahre einen zunehmend verwilderten Eindruck.
Als ökologische Vorrangfläche anmelden
Da einige Mischungen auch dann noch blühen, wenn die Feldfrüchte bereits verblüht oder geerntet sind, fühlen sich viele Insekten dort wohl und somit auch Rebhühner, Fasane oder Feldlerchen. Jagdpächter und Imker haben oft gute Ideen, wo die Streifen für beide Seiten ein Gewinn sind. Auch besteht die Möglichkeit, Saum- und Bandstrukturen als ökologische Vorrangflächen zu melden. Im Agrarantrag kann man jährlich entscheiden, ob die Flächen als Brache mit dem Gewichtungsfaktor 1 oder als Feld- oder Waldränder (Faktor 1,5) für das Greening angerechnet werden sollen – es wird dann immer noch eine Förderung gezahlt, die aber um 380 Euro/ha gekürzt wird. Zu beachten sind jedoch teilweise unterschiedliche Anforderungen an die Breite der Streifen und die Bewirtschaftungszeiträume. Die Aussaat der Mischungen erfolgt im Frühjahr von April bis Anfang Mai (Anmerkung: auch bei Anmeldung als Greening-Fläche sind diese Saatzeiten möglich) mit der Drillmaschine. Das Saatbett sollte wie für den Anbau einer Hauptkultur gründlich vorbereitet werden und unkrautfrei, locker und feinkrümelig sein.
Aussaat und Pflege
Wegen unterschiedlich großer Samen ist es ratsam, bei mechanischen Drillen einer Entmischung durch die Zugabe von zum Beispiel Sojaschrot als Bindemittel entgegen zu wirken. Die Aussaat erfolgt aufgrund der zum Teil enthaltenen Feinsämereien und Lichtkeimern oberflächlich bis sehr flach (0-1 cm) und sollte angewalzt werden. Die Witterungsbedingungen während des Auflaufens bestimmen dann maßgeblich die Konkurrenzkraft der Mischungen.
In der weiteren Vegetation sollte dann auf Problemunkräuter wie Ampfer, Disteln und Brennnesseln geachtet werden. Diese müssen eventuell geschröpft werden, was bei der Kreisverwaltung anzuzeigen ist. Bei mehrjährigen Mischungen muss im Zeitraum vom 15. Mai bis 30. September ein Pflegeschnitt oder Mulchgang von 50 bis 70 Prozent auf jeder Fläche durchgeführt werden. Somit treibt ein großer Teil der Pflanzen im folgenden Jahr neu aus, während für die Tiere noch genügend Rückzugs- und Äsungsflächen bleiben. Einjährige Mischungen können ab dem 1. Oktober umgebrochen und die Flächen wieder in die Produktion integriert werden. Somit ist der Aufwand für die Anlage der Saum- und Bandstrukturen überschaubar, während ihr Nutzen sehr vielfältig ist. Weitere Informationen auch zu einem Feldtag im Juni sind im Internet unter www.agrarumwelt.rlp.de zu finden.