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Ausgezeichnete junge Weintalente

DLG kürt Jungwinzer des Jahres 2024/25

Mit ihrem Jungwinzerwettbewerb fördert die DLG den Nachwuchs. Jedes Jahr bewerben sich junge Talente aus den deutschen Anbauregionen um den Nachwuchspreis der Weinwirtschaft. Die DLG gab nun die neuen Jungwinzer des Jahres bekannt: Sieger ist Karl Rummel aus Landau-Nußdorf/Pfalz. Den zweiten Platz belegt Michaela Wille aus Dittwar/Baden und Dritter ist Christian Anselmann aus Edesheim/Pfalz.

Erstplatziert DLG-Jungwinzer des Jahres 2024/25 ist Karl Rummel vom Bio-Weingut Rummel in Landau-Nußdorf in der Pfalz. Foto: Bio-Weingut Rummel/ Barbara Fromberger

Die DLG (Deutsche Land­wirtschafts-­Gesellschaft) hat die Jungwinzer des Jahres 2024 gekürt. Viele junge Talente aus den Anbauregionen Deutschlands bewarben sich auch in diesem Jahr wieder um den Nachwuchs­preis der deutschen Weinwirtschaft. Eine Fachjury wählte aus den besten deutschen Weintalenten die Sieger aus. Erstplatzierter wurde Karl Rummel vom Bio-Weingut Rummel in Landau-­Nußdorf in der Pfalz. Vizemeisterin darf sich Michaela Wille vom Winzerhof Wille im badischen Dittwar nennen. Und den dritten Platz belegt Christian Anselmann vom Weingut Anselmann im pfälzischen Edesheim.

Die Förderung des deutschen Winzernachwuchses ist ein besonderes Anliegen der DLG. In drei Runden des DLG-Wettbewerbs stellten die jungen Talente ihr Wissen und Können unter Beweis. In der Qualifikationsrunde wurde das Fachwissen in den Bereichen Oenologie, Wein-Sensorik und internationale Weinwirtschaft in Theorie und Praxis geprüft.

In der zweiten Runde wurde die Qualität der Weine im Rahmen der Bundesweinprämierung bewertet. In der Finalrunde stellten sich die besten Teilnehmer den Fragen einer Fach-Jury aus Weinexperten, die die Sieger unter den besten deutschen Weintalenten ermittelte.

Karl Rummel ist Jungwinzer des Jahres 2024

Im elterlichen Weingut aufgewachsen, entwickelte Karl schon früh eine Leidenschaft fürs Kelterhaus und Traktorfahren. In seiner Ausbildung zum Winzer, unter anderem bei den Weingütern Knipser und Rebholz, und während Auslandspraktika erkundete der 31-Jährige, was der Winzer einem Wein mit auf den Weg geben kann. Bei der Weiterbildung als Techniker für Weinbau und Oenologie experimentierte er mit Weinstilen. Dies führt er als Juniorchef und Kellermeister im Weingut fort. Vor kurzem übernahm er das elterliche Weingut und stellt weiterhin unter Beweis, dass sich pilzwiderstandsfähige Rebsorten (Piwis) vielfältig und qualitativ hochwertig präsentieren können. Die Pflege der Weinberge ist ihm wichtig, denn nur auf vitalen, gesunden Böden reifen die passenden Trauben für seine Weine. Sein Opa Kurt, der das Familienweingut gründete, wäre stolz auf ihn, denn für ihn stand die Arbeit in den Reben im Zentrum seines Schaffens.

Weinphilosophie: Neue Reben braucht das Land

Die Vision ,Neue Reben braucht das Land“ hat Karl Rummel von Kindesbeinen an begleitet. „Meine Eltern gingen mit Pioniergeist voraus und stellten nicht nur auf Bio-Weinbau um, sondern pflanzten, trotz wirtschaftlichem Risiko, pilzwiderstandsfähige Reben an“, sagt Karl Rummel. Darauf aufbauend möchte er eigene Impulse setzen und den nachhaltigen Ansatz konsequent weiterentwickeln. Weininteressierte können aus einem vielfältigen Portfolio von weißen und roten Piwi-Sorten schöpfen. „Unsere Weine und Schaumweine sind bewusst überwiegend reinsortig ausgebaut. So gebe ich noch unbekannten Rebsorten eine Bühne und trage deren überzeugendes qualitatives Potenzial in die Welt hinaus“, sagt Rummel.

Mit Blick auf den DLG-Wettbewerb erklärt Karl Rummel: „Die Auszeichnung ,Jungwinzer des Jahres 2024“ ist für mich nicht nur eine persönliche Anerkennung, sondern auch Zeugnis dafür, dass Bio-Bewirtschaftung und Piwis wegweisend für den Weinbau der Zukunft sind!“

Michaela Wille managt Außenbetrieb und Keller

Michaela Wille, deren Familie ein Baugeschäft betreibt, studierte zunächst Bauingenieurwesen in Würzburg. Parallel zu ihrer Tätigkeit in der Baubranche folgte sie ihrer Leidenschaft für Wein und absolvierte im Nebenerwerb eine Ausbildung zur Winzerin. 2015 gründete die heute 34-Jährige zusammen mit ihren vier Schwestern ihr eigenes Weingut Wille in Dittwar in Taubertal, zu dem auch zwei gastronomische Konzepte gehören. Auf zehn Hektar bauen sie Schwarzriesling, Grauer Burgunder, Silvaner oder Bacchus an. Michaela ist für den Außenbetrieb und den Ausbau der Weine verantwortlich.

Christian Anselmann probiert gerne aus

Christian Anselmann hat niemals infrage gestellt, einmal in die Familientradition einzusteigen und das über 450 Jahre alte familiengeführte Edesheimer Weingut, das mit rund 150 Hektar Rebfläche zu den größten Privatweingütern Deutschlands gehört, in die nächste Generation zu führen. Das Hauptaugenmerk des 27-Jährigen liegt im Weinkeller. Christian Anselmann hat Weinbau und Oenologie in Geisenheim studiert und Erfahrungen in Südtirol gesammelt bevor er in das Familienweinguts einstieg. „Um hervorragende Weine zu kreieren, braucht es Mut, mal etwas auszuprobieren“, meint Christian Anselmann. Manchmal dürfen die Weine ein bisschen anders sein – ein Pfälzer Tempranillo oder ein Rosé im Barrique. „Der dritte Platz beim DLG-Jungwinzer-Wettbewerb ist eine tolle Bestätigung für mich, auf dem richtigen Weg zu sein.“

dlg – LW 40/2024