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Bauholz mit neuen Eigenschaften

Holz ist eine nachhaltig erzeugte Ressource der heimischen Flächen. Es wächst ständig nach, bindet Kohlendioxid und leistet somit einen wichtigen Beitrag zum Klimaschutz. In der Charta Holz 2004 steht die Forderung, dass bis 2014 der Pro-Kopf-Verbrauch an Holz um 20 Prozent auf 1,3 Kubikmeter in Deutschland zu steigern sei. Dieses Ziel wurde bereits 2012 erreicht. Doch das ist nur eine Zahl, der tatsächliche Verdienst der Charta Holz liegt darin, dass sich viele Menschen und Institutionen einer erweiterten Holzverwendung verschrieben haben. Forschungseinrichtungen versuchen, den Baustoff Holz zu optimieren. Architekten entdecken den uralten Baustoff neu und gemeinsam mit den ersten technischen Innovationen sind ganz neue Einsatzmöglichkeiten entstanden. Es gibt das Brettschichtholz, ehemals auch Leimholz genannt, das Konstruktionsvollholz, Bauholz für den Zimmermann, das bereits getrocknet und ohne Herz eingeschnitten wurde, um Schwindrisse und Verformungen zu minimieren. Dazu gibt es noch das Brettsperrholz, das aus mindestens drei rechtwinklig zueinander verklebten Lagen von Schnitthölzern besteht und damit ein massives flächiges Holzprodukt darstellt, das tragende Funktion übernehmen kann. Vorteil dieser neuartigen Werkstoffe: sie werden dank moderner Technik in großen Werkhallen direkt zu Bauteilen verarbeitet und vor Ort dann schnell eingebaut.

In Europa überbieten sich die Länder mit dem Bau von mehrgeschossigen Holzhäusern. In Berlin im Stadtteil Prenzlauer Berg steht ein siebengeschossiges Holzhaus. Dass es gelingt, die zusätzlichen Brandschutzanforderungen einzuhalten, ist ein Verdienst von Handwerksbetrieben, Architekten und Forschern.

Auch für das Eigenheim wird mehr Holz verwendet. In Hessen und Rheinland-Pfalz liegt die Holzbauquote für Fertighäuser leicht über 20 Prozent. Der Baustoff überzeugt viele Menschen, das freut auch die Waldbesitzer. Dennoch gibt es weiterhin Forschungsbedarf, denn die für den Bau verwendeten Hölzer sind zu 98 Prozent Nadelhölzer. In den Wäldern stehen jedoch zunehmend Laubhölzer. Inwieweit sie durch technischen Fortschritt besser genutzt werden können, bleibt abzuwarten.

Elke Setzepfand – LW 8/2017