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Befestigung der Schlachtschweinepreise?

Jungbullennotierungen geraten unter Druck

Der Nachhol- und Ergänzungsbedarf auf den Fleischgroßmärken und damit auch bei den Schlachtunternehmen wurde nach dem Jahreswechsel im Januar relativ rasch gedeckt. Allerdings fiel das Angebot an schlachtreifen Jungbullen in dieser Zeit eher gering aus, weshalb es teilweise sogar zu kleineren Preisanstiegen kam. Seit der Monatsmitte hat sich die Nachfrage aber merklich beruhigt und auch im Februar dürfte der Handel mit Rindfleisch üblicherweise auf Sparflamme verlaufen. Preisschwächen sind in dieser Zeit üblich. Andererseits dürften winterliche Temperaturen für einen stetigen Absatz an deftigem Rindfleisch sorgen, so dass größere Abschläge die Ausnahme sein könnten. Eine Vorschau auf die Vieh- und Fleischmärkte im Februar gibt Dr. Tim Koch, Agrarmarkt Informationsgesellschaft, im Folgenden.

Das Jahr 2017 begann für viele Schlachtschweinehalter überraschend positiv. Die üblichen Überhänge blieben aus, das zeitweise kleine Angebot ermöglichte sogar deutliche Preisanstiege. Foto: agrarpress

Seit Jahresbeginn konnten sich die Einkaufspreise für Kühe bei sehr stabiler bis reger Nachfrage der Schlachtereien befestigen. Ein häufig recht kleines und nicht immer bedarfsdeckendes Angebot beflügelte diesen Trend. Schlachtunternehmen werden verstärkt um die zur Verfügung stehenden Tiere konkurrieren müssen. Auch im Februar fragen die Verbraucher traditionell preisgünstigeres Rindfleisch nach, dazu zählen Teilschnitte zur Hackfleischgewinnung, sowie Koch- und Schmorfleisch. Davon profitiert in erster Linie Kuhfleisch. In den kommenden Wochen sind daher stabile bis festere Preise für Schlachtkühe sehr wahrscheinlich, insbesondere da auch keine deutliche Zunahme des Angebotes erwartet wird.

Langsame Befestigung der Nutzkälberpreise erwartet

Anfang Januar lag der bundesweite Erlös für schwarzbunte männliche Kälber im Schnitt bei rund 74 Euro und damit knapp 4 Euro über dem Vorjahr. Zugleich war die Nachfrage aber eher verhalten und kleinere Preisabschläge nicht ungewöhnlich. Dennoch dürfte das Angebot im Februar eher überschaubar sein. Dieser Umstand und eine relativ normale Nachfrage der Mäster werden auf die Nutzkälberpreise stabilisierend wirken. Die Nachfrage wird sich verstärkt auf schwere Qualitäten konzentrieren, da diese Tiere in der kalten Jahreszeit eine vitalere Gesundheit und eine zügigere Mast versprechen. Andererseits sind bereits jetzt leichte und weniger typbetonte Tiere schwer verkäuflich und unter Preisdruck, woran sich auch in den kommenden Wochen wenig ändern dürfte.

Anstieg der Fleckviehkälberpreise

Nachdem sich die Preise für Fleckviehkälber zum Ende des vergangenen Jahres stabilisiert hatten, lag das Preisniveau zu Beginn 2017 leicht über der Marke von 5 Euro/kg. Auch wenn kleinere Preisschwächen Anfang Januar nicht unüblich sind, dürfte die Nachfrage nach Fleckvieh-Bullenkälbern mit den geräumten Stallplätzen in den kommenden Wochen wieder deutlich anziehen. Das üblicherweise begrenzte Kälberangebot wird im Februar problemlos bei den Bullenmästern unterzubringen sein, so dass mindestens stabile bis festere Preise möglich sind.

Das Jahr 2017 begann für viele Schlachtschweinehalter überraschend positiv. Die üblichen Überhänge blieben aus, das zeitweise kleine Angebot ermöglichte sogar deutliche Preisanstiege. Zur Monatsmitte drehte sich der Markt aber. Die um diese Jahreszeit gewohnt schwache Fleischnachfrage setzte den Markt unter Druck und führte zu Abschlägen. Im Februar kam es in den vergangenen Jahren oft zu einer leichten Belebung der Schweinefleischnachfrage. Zudem dürfte das Angebot auch in den kommenden Wochen eher überschaubar bleiben, die jüngsten Viehzählungsergebnisse ergaben in den meisten Kategorien Bestandsrückgänge. Daher bestehen Chancen, dass sich die Erzeugerpreise für Schlachtschweine im Februar leicht befestigen.

Ferkelpreise zu Jahresbeginn über Vorjahr

Trotz des ungewöhnlich hohen Preisniveaus für Ferkel zum Jahresbeginn war der Ferkelmarkt im Januar von einer lebhaften Einstallbereitschaft der Mäster und teilweise sogar leicht festeren Preisen geprägt. Die Leitnotierung „Nord-West“ lag Anfang Januar 16 Euro über dem Niveau des Vorjahres. Als Grund wird dabei in erster Linie das rückläufige Angebot an Ferkeln aus heimischer Produktion genannt. Im Februar dürften darüber hinaus die wieder etwas positiveren Preisaussichten für Mastschweine zusätzliche Impulse bieten. Bei dem aktuell bereits recht hohen Preisniveau erscheinen deutliche Preissprünge zwar eher unwahrscheinlich, die Tendenz dürfte dennoch weiter nach oben zeigen.

 – LW 4/2017