Beim Regionalsymposium des Technik, Chemie- und Agrarkonzerns DuPont stellte Dr. Hans Drobny, Leiter der Pflanzenschutzberatung des Unternehmens für Nordeuropa, heraus, dass derzeit im Pflanzenbau eine kombinierte Strategie aus Wirkstoffmanagement, Fruchtfolge und Bearbeitung erforderlich sei, um das Resistenzproblem zu beherrschen. Neue Formulierungen „sind zwar in der Pipeline“. Bis diese aus dem Forschungsstadium heraus sind und auf dem Markt können, vergehen aber noch etwa zehn Jahre. Darüber berichtete Drobny vor den gut 100 Beratungskräften aus Wirtschaft und Offizialberatung in Hessen vorige Woche im Commerzbank-Auditorium in Frankfurt am Main.
DuPont steht für mehr als für Kunststoffe und Teflon. Das wurde gleich zu Beginn der Tagung erläutert. So ist das Agrar-Geschäftsfeld eines innerhalb der weiten Palette an Produkten und Dienstleistungen dieses US-amerikanischen Konzerns mit insgesamt circa 58 000 Mitarbeitern. Im Jahre 1802 wurde DuPont gegründet, das Unternehmen ist in rund 80 Ländern unterwegs, der Firmensitz ist in Wirmington an der Ostküste der Vereinigten Staaten. Im kommenden Jahr feiert DuPont Deutschland sein 50-jähriges Bestehen. Das Agrargeschäft ist allerdings für DuPont ein wichtiger Zweig und wird von der Geschäftsleitung als zukunftsträchtiges Feld innerhalb des Konzern gesehen. Drobny erläuterte, das Geschäftsfeld Agriculture im Konzern erziele mit circa 8,3 Mrd. US-Dollar rund 30 Prozent des Umsatzes von DuPont. Gleichzeitig investiert man rund die Hälfte der Gesamtinvestitionen im Ausbau der Agrarsparten für Forschung und Entwicklung. Im Einzelnen sind dies die vier Abteilungen Züchtung, Pflanzenschutz, Ernährung und Qualitätskontrolle im mikrobiellen Bereich.
Resistenzen erfordern Bündel an Maßnahmen
„Mit Resistenzen müssen wir zwar bereits seit Jahren im Ackerbau umgehen. Die Probleme der effektiven Bekämpfung werden aber auf keinem Fall geringer. Auch nicht durch neue Herbizide, Fungizide, Insektizide und Nematizide. Das Problem liegt in einem zu kleinem Portfolio an Wirkstoffen, das dem Landwirt und der Beratung als effektive Lösungen im Umgang mit den Resistenzen zur Verfügung steht. Um beispielsweise herbizidresistente Unkräuter zu bekämpfen, muss ein neues Molekül ein ganz bestimmtes Enzym blockieren und damit sichtbar und fühlbar besser sein, als die Formulierungen die auf dem Markt sind“, stellte Drobny heraus. Lösungsansätze durch die Industrie seien trotz großer Forschungs- und Entwicklungsanstrengungen in der Branche noch nicht im ausreichenden Maße marktreif, wurde auf dem Regionalsymposium deutlich. Eine umfassende Bekämpfungsstrategie wurde vorgestellt und mit den Pflanzenbauberatern diskutiert.
Zum Resistenzmanagement gehört demnach zunächst eine Erweiterung der Fruchtfolge. Mit dem Wechsel von Blatt- und Halmfrüchten ließen sich bereits viele Problemunkräuter in Schach halten. Wichtig im Pflanzenschutz sei auch der Wechsel des Wirkungsmechanismus zwischen Fruchtfolgegliedern. Vor allem riet Drobny, bei Wintergetreide die Herbizidbehandlungen nach dem Auflaufen zu fahren. „Beim Getreide sollten wir versuchen, möglichst alles im Herbst zu erledigen.“ Junge Unkrautpflanzen seien empfindlicher und somit die Bekämpfung erfolgreicher als das Spritzen im Frühjahr. Als eine weitere Aussage der Referenten ging hervor, dass Bodenherbizide kombiniert mit Blattherbiziden einzusetzen seien. Produktlösungen seien beispielsweise der Einsatz von Lexus, ein Herbizid aus der Gruppe der Sulfonylharnstoffe, das sich insbesondere zur Bekämpfung von Ackerfuchsschwanz und Windhalm im Herbst im Getreide eignet. Weitere Produkte wie das im Sommer 2010 zugelassene Pflanzenschutzmittel Dirigent SX ebenso für den Einsatz im Getreide, wie auch das Maisherbizid Principal, wurden in ihrem Wirkungsmechanismus erläutert.
Basel III bringt Vertrauen für Banken und Wirtschaft
Eingangs hielt Dr. Philipp Paulus von der Commerzbank Frankfurt einen Gastvortrag über den „Einfluss der Finanzwelt auf die Marktwirtschaft.“ Paulus erläuterte den „Dominoeffekt“ im Kreditausfall von Banken während der Finanzmarktkrise vor zwei Jahren. Kernaussage seiner Ausführungen war, dass der Zusammenbruch auf einen plötzlichen Vertrausverlust innerhalb des Kreditgeschäftes beruht. Zentrale Folgerungen für die Banken aus der globalen Finanzmarktkrise seien eine Besinnung auf die bewährten Grundsätze der Finanzierung. So stehe der Grundsatz der Liquidität vor dem der Rentabilität. „Auch müssen wir einfachere Finanzierungsprodukte bauen“, meinte Paulus. Ferner seien Bilanzen zu bereinigen und zu verkürzen, sodass Kreditnehmer und Gläubiger Überblick im Finanzgeschäft behalten. Neben einem überarbeiteten Bonus-Malus-System als Anreiz- und Vergütungsmethode, benötigten die Banken ferner Kapitalpuffer für Situationen des Kreditausfalls, folglich einen höheren Eigenkapitalanteil an der Bilanzsumme. Das Basel-III-Regelwerk betrachtet Paulus als effektives Risikomanagement. Es sei ein wichtiges System der Kreditbesicherung und erhalte weitgehende Zustimmung, weil es alle Banken einbeziehe. Während einzelbetriebliche Maßnahmen zur Geschäftsabsicherung den Wettbewerb zwischen den Kreditinstituten verzerrten. Die Liquiditätsanforderungen seien auch deshalb zu verschärfen, damit Banken schneller zurückzahlen könnten. Auch ein dazu entwickelter „Stresstest“ diene der Früherkennung im Falle des Kreditausfalles. Alle Instrumente haben das Ziel, dass Kreditnehmer und Gläubiger Vertrauen im Finanzgeschäft behalten, konstatiert Paulus. Moe