Messen und Ausstellungen | LW HEUTE

Bewässerung, Folien und Bodenbearbeitung

expoSE zufrieden mit 6 000 Besuchern und 425 Ausstellern

Die Veranstalter der expoSE und expoDirekt in Karlsruhe sind zufrieden. Fast unter familiären Bedingungen finden die zwei Messen in zwei Hallen statt. Doch das sollte nicht darüber hinweg täuschen, dass eben diese konzentrierte Fachkompetenz, die hier alljährlich zusammentrifft, für Erdbeer- und Spargelbetriebe sowie für alle Direktvermarkter eine Bereicherung vor Ort ist und lange Wege, überfüllte Hallen und Suchen erspart.

Diese kleine Bewässerungseinheit der Firma Ebinger aus Rodt funktioniert wie die Großen: Mit Wasserdruck läuft das Gerät 50 m durch Tunnels oder kleinere Gemüseeinheiten und stoppt automatisch. Foto: Setzepfand
Filip Saelens von der gleichnamigen Firma stellte einen Siebfilter vor, der anzeigt, wann eine Reinigung fällig ist. Foto: Setzepfand
Martin Aldinger stellte eine Dammfräse mit Tropfschlauchverleger vor. Die Umkehrfräse siebt die Erde, sodass der feine Anteil oben liegt. Auf die Erdbeerdämme wird in einem Arbeitsgang in 2 cm Tiefe der Tropfschlauch gelegt. Foto: Setzepfand
Netafim, die Firma aus der israelischen Wüste, war sehr zufrieden mit dem Jahr 2015. Foto: Setzepfand
Die Hermeler Maschinenbau GmbH stellte ihr gesamtes Sortiment an Bodenbearbeitungstechnik vor, unter anderem verschiedene Spargeldammfräsen für alle Arbeitsbreiten, auch für die Doppelreihe. Foto: Brammert-Schröder
Mit den Hummeln der Firma Koppert Biological Systems unterstützen die Anbauer die Bestäuber der freien Natur. Foto: Brammert-Schröder
Die Firma Heuling Maschinenbau GmbH aus Borgholzhausen präsentierte einen Strohzerreißer, der das Stroh der Rundballen zwischen den Erdbeerreihen verteilt. Selbst unter die Blätter gelangt das Stroh. Foto: Brammert-Schröder
Der Super-Tank der Firma Bauer GmbH aus Oberhausen in Baden verwandelt eine herkömmliche Saugpumpe in eine selbstsaugende Pumpe. Foto: Setzepfand
Bewässerungstechnik und Frostschutz durch Windkraft, das sind die Themen der Firma Schillinger aus Breisach. Foto: Setzepfand
Die Scheibenegge Westerkamp von Landmaschinen Altehoff erleichtert die Unkrautbekämpfung in verschiedenen Anbauphasen. Foto: Brammert-Schröder

Nach diesem trockenen und heißen Sommer zeigen sich die Firmen, die mit Bewässerungstechnik zu tun haben, zufrieden. „Zwar scheuen viele Landwirte derzeit Investitionen und somit die finanziellen Belastungen, die bei den derzeitigen Erzeugerpreisen bei Ihnen hängen bleiben, doch sie informierten sich“, sagt Wolfgang Kraus von der Firma Kraus Bewässerungstechnik aus Neuenburg-Grißheim.

Mit Tropfbewässerung Wasser sparen

Marcel Schillinger von der Firma Schillinger in Breisach am Rhein bestätigt, dass die Investitionsfreude nicht hoch sei. Viele Landwirte bemerkten, dass die alten Maschinen auch noch ein Jahr länger laufen. Sehr viele informierten sich, um dann die günstige Lösung mit ein paar Tropfschläuchen und dem Wasserfass zu verwirklichen.“ Schillinger hat 12 Mitarbeiter und kauft Komponenten für die eigenen Maschinen weltweit ein, um diese dann zu ihren Produkten zusammenzufügen. Neben dem technischen Zweig werde zunehmend die Projektierung und Planung von Bewässerungsanlagen für die Kunden wichtiger. Eduard Rolle von der Firma Reber Bewässerungstechnik in Frankenthal, die Netafim-Produkte vertreibt, sprach von gutem Verkauf, ob Tropfschläuche oder Folienschläuche. „Wir werden nächstes Jahr bestimmt noch von diesem Sommer und Herbst zehren. Auf kurz oder lang werden Landwirte ohne Bewässerung nicht auskommen.“ Nicolai Peselmann von Netafim bemerkt, dass zunehmend Wasser gespart werde. Die Tropfbewässerung wird auch für Kartoffeln und Mais erprobt. Im Norden sei die Frostschutzberegnung ein großes Thema. Neuheiten sind derzeit bei der Bewässerung keine zu finden. Nur Jens Müller von der Firma Bauer GmbH aus Oberhausen in Baden konnte eine Optimierung zeigen: Den Super-Tank. Das Prinzip sei einfach. Aus einer normalen Pumpe, mache man eine selbstsaugende Pumpe. Der Super-Tank sei nachzurüsten für 1 350 Euro inklusive MwSt. auf alle normalen Saugpumpen von DN 80 und 100. Filip Saelens stellte einen halbautomatischen Siebfilter vor, der von Hand gereinigt werden kann. Wenn der Druckunterschied zwischen Eingangs- und Ausgangsrohr größer als 0,5 bar ist, dies zeige ein roter Druckknopf an, der nach oben schiebt, dann müsse die Kurbel gedreht werden und der Schmutz wird während des Drehens nach unten abgeführt. Die Filtrierungsfeinheit liegt bei 100 müh.

Erdbeeranbau auf Stelen wird auch in Deutschland probiert

Der maximale Betriebsdruck liegt bei 10 bar, der minimale Reinigungsdruck bei 1,5 bar. Die Kosten für den halbautomatischen Siebfilter liegen bei 340 Euro ohne MwSt. BJ-Bewässerungstechnik aus Lengfurt-Triefenstein vertreibt Technik aus Holland, vor allem für Erdbeeranbauer, werden hier die Rinnensysteme auf Stelen angeboten. Jede Pflanze erhält dann einen eigenen Tropfer. „Die Anbauer sind dann unabhängig von den Bodenkrankheiten und sorgen für eine komfortable und schnelle Ernte. In Deutschland versuchen einige Betriebe nun das System auf kleineren Flächen. Das freut uns“, sagt Bert van Het Hof, der im Außendienst der Firma beschäftigt ist. „In Holland sagen Anbauer: Ja, wir machen zwei drei Hektar von diesem System und sind nach spätestens drei Jahren insolvent. Die kleine Variante ist besser“, weiß van Het Hof, schließlich müsse auch erst der Absatz der Ware gesichert sein.

Eine wichtige Komponente im Gemüsebau sind Folien. Ob für Tunnels oder direkt über die Kulturen, es gebe eine große Vielfalt an Folien, sagt Thorsten Pfaff von der Firma folitec, Agrarfolien-Vertriebs GmbH aus Westerburg. „Nachdem nun für jede Spezialkultur das optimale Lichtspektrum zur Verfügung steht in Form der UV-B-Folien und sonstigen, werde nun bei ihrem Hersteller in England an einer Folie geforscht, die aufgrund ihres Lichtspektrums Insekten abhalte, überhaupt in das Gewächshaus zu fliegen“, erklärt Pfaff.

Insektenschutz durch Netze wird im Obstbau wichtiger

Rainer Weiss von der Firma VOEN, Vöhringer GmbH & Co KG, Überdachungssysteme sagt, dass der Insektenschutz aufgrund der Kirschessigfliege ein wichtiges Thema ihrer Kundschaft sei. Sie haben sich dieses Jahr eine neue Nähmaschine mit einer Breite von 3,7 Metern zugelegt, mit der sie nun noch besser, die Kundenwünsche verwirklichen können.

„Je nach Bauhöhe, Kultur und Breite können wir nun jede beliebige Folien-Netz-Kombination individuell für die Betriebe schaffen, um so optimal den Schutz, aber auch die notwendige Belichtung zu gewährleisten“, so Weiss. Für einen Hektar müssen Obstbaubetriebe mit Kosten von 45 000 bis 55 000 Euro rechnen, je nach Unterkonstruktion und Materialien.

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In Erdbeerkulturen kommt es auf eine exakte Verteilung des Strohs zwischen den Reihen an. Die Firma Maschinenbau Heuling stellte auf der expoSE den Heuling-Rundballenstrohstreuer vor. Mit dieser Maschine können Rundballen von 1,90 m Durchmesser exakt zwischen den Erdbeerreihen verteilt werden. Die Rundballen werden von der Stirnseite abgefräst, was zu einem gleichmäßigen Strohfluss führt. Die Schlegeltrommel ist robust und die Anordnung der Strohleitbleche ermöglicht eine Verteilung des Strohs bis unter das Blattwerk.

Die Scheibenegge Westerkamp ist nach Angaben des Herstellers Altehoff Landmaschinen ein multifunktionelles Arbeitsgerät für die Unkrautbekämpfung in Spargel und Beerenkulturen. Die Scheiben können für verschiedene Anwendungen in drei unterschiedliche Positionen gestellt werden. Position 1 erlaubt die Unkrautbekämpfung im aufgefahrenen Damm. In der Position 2 kann die Scheibenegge zum Abtragen des Dammes nach der Ernte eingesetzt werden. Position 3 ermöglicht die

Unkrautbekämpfung in Jungpflanzenanlagen. Das Kraut in den Pflanzvertiefungen wird zugeworfen. Die Arbeitsbreite der Maschine lässt sich von 80 cm bis 175 cm variieren. Die Scheibenegge Westerkamp wird auch als Doppelscheibenegge für die Bearbeitung von zwei Reihen angeboten.

Mehr Präzision und Effizienz im Spargelanbau verspricht die Firma geo-konzept, die in Karlsruhe GPS-Technik für den Spargelanbau in Form verschiedener Lenksystem- und Softwarelösungen vorstellte. Mit einer automatischen Traktorlenkung lässt sich nicht nur die Bodenbearbeitung zwischen den Reihen präzise und Wurzelmaterial schonend erledigen.

Pflanzspur vom Vorjahr dank GPS tiefenlockern

Mit dem GPS-gestützten Lenksystem kann auch die Pflanzspur vom Vorjahr sehr genau tiefengelockert werden, um ideale Voraussetzungen für eine optimale Durchwurzelung im Boden zu schaffen. Es gibt Situationen, in denen die aktive Traktorlenkung allein nicht reicht, um den Damm genau über den Spargelpflanzen zu platzieren, etwa in Hanglagen oder bei älteren Spargel­anlagen. Hierfür bietet geo-konzept den GPS-gestützten Verschieberahmen an, der die Dammfräse auf den Zentimeter genau in der vorgesehen Spur hält. Wer Anbaugerät und Traktor gleichzeitig lenken möchte, um eine maximale Genauigkeit hinzubekommen, wählt das System Trimble Truetracker. Nach Aussage von geo-konzept sind durch die exaktere Dammablage Mehrerträge von bis zu fünf Prozent möglich, zudem sollen sich bessere Qualitäten ernten lassen.

Ohne eine gründliche Bestäubung gibt es im Obstbau und in vielen Gemüsekulturen keinen guten Fruchtansatz. Die Firma Koppert Biological Systems hat sich auf den Vertrieb von Hummeln spezialisiert. Diese werden nicht nur zur manuellen Bestäubung von Tomaten, Gurken und Paprika in Gewächshäusern eingesetzt. Spezielle Hummeln sorgen auch in Obstanlagen in gedeckten und Freilandkulturen für eine optimale Bestäubung. Als Vorteile einer natürlichen Bestäubung mit Hummeln nennt das Unternehmen, das in Karlsruhe Hummelzüchtungen dabei hatte, Arbeitsersparnis, eine Qualitätsverbesserung der Ernteprodukte sowie eine Steigerung des Ertrages.

Die Proagro GmbH präsentierte in Karlsruhe zwei neue Produkte: Zum einen das Köderkonzentrat Combi-protec, das die Wirkstoffaufnahme von Insektiziden bei der Bekämpfung von Fruchtfliegen und Essigfliegen, darunter fällt auch die Kirschessigfliege, verbessert. Combi-protec bildet auf Proteinbasis einen Futterköder, der zu einer verbesserten Aufnahme des in Tankmischung verwendeten Insektizides führt. Dadurch können laut Hersteller die zugelassenen Mittelaufwandmengen reduziert werden. Die Zulassung im Weinbau ist beantragt.

Außerdem hat Proagro natürliche Vergrämungskroketten gegen Wildschweine neu im Programm. Der Köder lockt die Wildschweine aufgrund des Geruches an. Nach dem Verzehr von kleinen Mengen bewirkt der im Nachhinein als unangenehm empfundene Geschmack, dass die Tiere den Ort endgültig meiden. Die Produkte sind über den Fachhandel zu beziehen.

ibs – LW 48/2015