Der Markt für Bioprodukte ist in den letzten Jahren stetig gewachsen. Mit verantwortlich dafür ist, dass es die Bioprodukte von den reinen Bioläden bis in die Discounter geschafft haben und dadurch mehr Käuferschichten erreicht werden. Doch wer kauft warum Biolebensmittel? Laut Ökobarometer 2010 kaufen 71 Prozent der deutschen Verbraucher zumindest gelegentlich Lebensmittel aus ökologischem Anbau ein. Die wichtigsten psychografischen Kaufargumente sind eine als besonders artgerecht eingeschätzte Tierhaltung (90 Prozent), eine möglichst geringe Schadstoffbelastung (89 Prozent) und die regionale Herkunft (86 Prozent). Auch weniger Zusatz- und Verarbeitungshilfsstoffe sowie sich mit Biolebensmitteln gesund zu ernähren, um damit das persönliche Wohlbefinden zu stärken, schlagen bei den Mehrfachnennungen als Kaufgründe zu Buche. Neben den psychografischen Merkmalen beeinflussen auch soziodemografische Merkmale den Bioeinkauf: Diejenigen, die am meisten Biolebensmittel einkaufen, sind weiblich, haben eine hohe Bildung und ein hohes Einkommen. Die Analyse der psycho- und soziodemografischen Merkmale im Biokaufverhalten kann sich die Biobranche zunutze machen und ihre Käufer gezielter ansprechen. Ob Bioprodukte gesünder als konventionell hergestellte Produkte sind, darüber streitet man sich nach wie vor. Ergebnisse der Nationalen Verzehrsstudie II belegen allerdings, dass Biokäufer, gemessen an den gültigen Ernährungsempfehlungen, eine günstigere Lebensmittelauswahl aufweisen als Nichtbiokäufer und sie sich insgesamt gesundheitsbewusster verhalten. Letztendlich sollte es jedoch jedem Verbraucher darum gehen, Verantwortung für sein eigenes Wohlergehen zu übernehmen und sich aktiv dafür einzusetzen – ob mit ökologisch oder konventionell hergestellten Produkten. Die Fachwelt konnte sich vergangene Woche auf der Biofach ein Bild davon machen, was die Biobranche derzeit weltweit anzubieten hat.
Stephanie Lehmkühler