Gemeinsam mit der Universität Hohenheim hat der Hessische Verband für Schafzucht und -haltung (HVSZH) ein Projekt zur Schafwollverarbeitung von schwer vermarktbaren Wollen (Mischwollen oder besonders rauen Wollen) „SchaWo“ gestartet. Im Rahmen dieses Projektes sind Schafhalter aufgefordert, einen kurzen Fragebogen zur aktuellen Wollsituation in den Betrieben zu beantworten. Es dauere maximal 5 Minuten und könne am PC oder Smartphone ausgefüllt werden. Der Fragebogen sei anonymisiert und bis zum 1. Juni freigeschaltet (siehe Link unter https://kurzlinks.de/4eht). Katja Götz, Zuchtleiterin beim HVSZH, erläutert das Projekt.
Schafe sind wertvolle Gestalter intakter Ökosysteme in Kulturlandschaften und werden mit staatlicher Hilfe zur Landschaftspflege eingesetzt. Eine wirtschaftliche Schafhaltung sei unmöglich. Im Rahmen des Projektes SchaWo sollen innovative Produkte und Geschäftsmodelle als Lösung entwickelt werden. Schafwolle hat das Potential für eine wertschöpfende Verwertung. Der Hauptbestandteil von Wolle sind Faserproteine, Keratine. In der Literatur sind Verfahren zur Herstellung von Bio-Kunststoffen, Flammschutzmitteln, Biodüngern, Druckertinten oder Medizinprodukten beschrieben. Im Projekt SchaWo wird die Verkohlung der Wolle priorisiert. Dies ist ein einfaches und für viele Biomassen gut erforschtes Verfahren, sodass die technischen Herausforderungen gering sind und hier das Ziel eines funktionierenden Vermarktungskonzepts im Vordergrund steht. Um die Wertschöpfung für den ländlichen Raum weiter zu steigern, wird parallel an einer hochpreisigen Verwertungsoption gearbeitet: Biobasierte Flammschutzmittel (FSM). Ziel des Projektes ist es mindestens zwei Produkte, ein FSM und eine Biokohle, mit ihrem potenziellen Markt identifiziert zu haben. Außerdem sollen Partner gefunden werden, die eine Produktion vorantreiben. Das sind Kunden für das Produkt und Firmen, die entsprechenden Anlagen zur Produktion bauen und betreiben wollen. Dazu sind Fragen zu den potenziellen Märkten, der Logistik und Organisation sowie zum Potenzial an Wolle geklärt. Dies geschieht durch kontinuierliche Einbeziehung aller Partner entlang der Wertschöpfungskette. Projektbeteiligte sind die Universität Hohenheim mit den Fachgebieten Agrarmärkte (Prof. Sebastian Hess, Nikolas Bublik) und Konversionstechnologien nachwachsender Rohstoffe sowie der Hessische Verband für Schafzucht- und Haltung. Es wird durch das Bundesministerium für Bildung und Forschung gefördert (Laufzeit 1. Juli dieses Jahres bis zum 31. März 2026).