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Bundzwiebeln bis zu 100 Prozent von Falschem Mehltau befallen

Fungizide können dieses Ausmaß nicht mehr stoppen

Die Gemüsebauberatung hat in der Regenphase bereits eindringlich auf den massiven Befallsdruck durch Falschen Mehltau hingewiesen. Die Situation hat sich seitdem nicht entspannt. Im Gegenteil. Nahezu alle Sommerbundzwiebelschläge zeigen, teils flächendeckend, Befall. Felder, die zu 70 bis 100 Prozent Befall aufweisen und andere, nicht mehr zu erntende Flächen, müssen sofort umgebrochen werden. Diese Flächen stellen ein enormes Risiko für alle anderen Zwiebelflächen, auch für Winterbund- und Speisezwiebeln dar. Erste Infektionen in Winterbundzwiebeln sind bereits sichtbar.

In diesem Bundzwiebelbestand war nichts mehr zu retten. Der Falsche Mehltau hat sich schon zu stark ausgebreitet. Da bleibt nur noch der Umbruch. Foto: Kreiselmaier

Die Erfahrung zeigt, dass alle Versuche, einen flächendeckenden Befall noch mit Fungiziden zu stoppen, zum Scheitern verurteilt sind. Hier lässt sich nichts mehr stoppen. Hinzu kommt, dass Fungizidbehandlungen bei massivem Befall schnell zur Ausbildung einer Resistenz des Erregers gegenüber den eingesetzten Fungiziden führen. Besonders das in Ridomil Gold MZ vorhandene, vorbeugend hervorragend wirksame Metalaxyl-M, ist hochgradig resistenzgefährdet. Ältere Zwiebelanbauer wissen dies noch. Aufgrund einer Resistenz des Erregers gegenüber Metalaxyl-M musste schon einmal viele Jahre lang auf diesen wichtigen Wirkstoff verzichtet werden, weil nahezu keine Wirkung mehr gegeben war. Dieser Fehler sollte nicht wiederholt werden, denn sonst gehen die Mittel im vorbeugenden Bereich aus. Daher: unbedingt alle Flächen, die nicht mehr geerntet werden können, sofort sauber umbrechen, um den Befallsdruck in der Region zu senken.

Kr – LW 42/2017