„Ich habe nicht Jugendpolitik bei der Jungen Union gemacht, sondern Erwachsenenpolitik aus der Perspektive eines Jugendlichen“, sagte Norbert Kartmann, Präsident des Hessischen Landtags, zu Beginn des Gespräches mit Vorstandsmitgliedern der Hessischen Landjugend in der vergangenen Woche im Hessischen Landtag.
Kartmann will sich dafür einsetzen, dass der ländliche Raum zukunftsfähig bleibt, kam im Gespräch deutlich heraus. Um eine finanzielle Stärkung des ländlichen Raums zu bekommen, sollte es eine Umverteilung von Haushaltsmitteln geben. Die Argumente der Hessischen Landjugend dafür müssen klar und geradlinig sein, so Kartmann zu den Vorstandsmitgliedern. Als Beispiel nannte er die jugendpolitische Forderung der Landjugend zur Bundestagswahl: Stopp dem Flächenverbrauch. Den weiterhin zu großen Flächenverbrauch zu kritisieren, bedeute aber im Einzelfall, dass Grundbesitzer nicht bereit sind, ihren wertvollen Acker, beispielsweise für den Neubau eines Wohngebietes, abzugeben, sonst sei dies keine schlüssige Argumentation.
Einigkeit herrschte am Tisch darüber, dass zur Stärkung der ländlichen Regionen die Verkehrspolitik und -infrastruktur mehr Aufmerksamkeit bekommen müsse. Junge Menschen wollen mobil sein und sind bereit, für ihre Arbeit zu pendeln. Dieses aber nicht in überfüllten Zügen und quälenden Staus.
Die richtigen Akzente setzen
Mittel für Dorferneuerungen sollten vor allem den Ortskernen bereitgestellt werden. „Was nutzen uns die schönsten Gehwege und Aufhübschungsversuche, wenn keiner mehr im Dorf lebt. Das Geld muss denjenigen gegeben werden, die sich für die Sanierung des Altbestands entscheiden“, so Landesvorsitzende Carolin Hecker. Ihr stimmte der Landtagspräsident zu und fügte an „ein Dorf muss nicht so erneuert werden, dass es aussieht wie vor 250 Jahren, es muss zukunftsfähig gemacht werden.“
hlj – LW 47/2017