Zur Zuchtrinderversteigerung der Rinder-Union West am 9. April sorgten Kaufinteressenten aus dem Ausland neben den heimischen Kunden für einen flotten Marktverlauf. Die Durchschnittspreise für abgekalbte Holsteinrinder zogen an. Die Nachfrage für Deckbullen blieb jedoch deutlich hinter den Erwartungen. Hier blieb ein Überstand, was für die Jahreszeit eigentlich ungewöhnlich ist, doch vielleicht haben viele Interessenten die Chance genutzt, bei den nahezu sommerlichen Temperaturen die Feldarbeiten vorzuziehen.
Der Bullenmarkt verlief nicht so wie die Jahreszeit es hätte erwarten lassen. So fanden letztendlich von 17 herdbuchanerkannten Bullen neun einen neuen Besitzer. Johannes Seidenfaden aus Mechernich präsentierte den wohl komplettesten Bullen des Tages, der bereits bei der Herdbuchanerkennung die höchsten Form- und Fundamentnoten des Tages erhalten hatte. Dieser sehr dunkel gezeichnete, lang gestreckte, junge Bulle zeigte sich mit gerade einmal 12 Monaten sehr gut entwickelt. Sein Vater Big Point ist mit RZG 154 ein extrem hoher Zuchtwertbulle, und auf der Mutterlinie stehen mit der Stabilo-Tochter Diabi 86 Punkte und Cadon-Großmutter Dissi EX 91 super Kühe. Beeindruckend sind die hohen Leistungen und dieses vor allen Dingen über Jahre hinweg. So hat die Mutter bereits vier Kalbungen, und die Großmutter hat es auf neun Kalbungen gebracht. Bei Leistungen um die 11 000 kg standen vor allen Dingen die Inhaltsstoffe im Fokus der Käufer. Sowohl bei Mutter als auch bei Großmutter stehen über 5 Prozent Fett und 3,57 Prozent Eiweiß im Katalog. Ein Milchviehhalter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm erhielt hierfür bei 1 700 Euro den Zuschlag.
Gute Rinder – flotte Gebote
Bei den abgekalbten Holsteinfärsen war bereits auf der Stallgasse ersichtlich, welche Rinder das Interesse der Käufer auf sich zogen. Auf diese Tiere wurde flott geboten, und in dieser Kategorie hätten gut und gerne doppelt so viele im Angebot sein können. Mit einem ganz tollen Seitenbild, fehlerfreiem Fundament und Top-Euter ausgestattet präsentierte der bekannte Züchter Matthias Zens aus Musweiler eine Sudan-Tochter aus einer Planet-Mutter und Titanic-Großmutter mit hohen Zuchtwerten. Diese Kuhfamilie ist schaubewährt und produktiv. Sowohl Mutter als auch Großmutter haben weit über 12 000 kg Milch mit guten Inhaltsstoffen geleistet. Ein renommierter Züchter und Liebhaber schöner Kühe aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm ersteigerte diese junge Holsteinfärse für 2 300 Euro. In denselben Stall wechselt auch die zweitteuerste Färse des Tages, die Buckeye-Tochter Oralie des Züchters Stefan Struben aus Dahlem für 2 200 Euro. Mit Captain und Bonatus stehen bewährte Vererber in der Pedigree-Folge. Sie selbst hat bereits eine Einsatzleistung von 35 kg Milch. Eine weitere Färse aus dem bereits erwähnten Zuchtstall Zens tritt für 2 200 Euro die Reise nach Luxemburg an. Hierbei handelt es sich um eine sehr typstarke Artes-Tochter, die mit Champion und Lee zwei sehr leistungsstarke, jeweils mit 88 Punkten bewertete Kühe im Stammbaum hat. Mit fast 13 000 kg Milch bei der Mutter lässt auch diese Holsteinfärse viel erwarten. Ebenfalls nach Luxemburg geht eine Toystory-Tochter des Züchters Elmar Mettel aus Mettendorf für 2 100 Euro. Diese gerade zwei Jahre alte Färse hat mit Faber und Onno eine sehr solide Väterfolge. Sie zeigte sich im Ring ohne Fehler. Der besondere Anreiz bei dieser Färse waren sicherlich die hohen Inhaltsstoffe bei Mutter und Großmutter mit Eiweißwerten von deutlich über 3,7 Prozent. 2 000 Euro im Zuschlag investierte ein junger Züchter aus dem Eifelkreis Bitburg-Prüm für eine Wildthing-Tochter des Züchters Marco Sonntag, Pomster. Hier stehen bei Mutter und Großmutter 86 Punkte im Exterieur und Leistungen von über 13 000 kg.
Die nächste Zuchtviehversteigerung in Bitburg findet am 7. Mai statt. Anmeldeschluss hierfür ist Montag, 20. April. Rinder-Union West eG, Hamerter Berg 1, 54636 Fließem, 06569/ 9690-0, Fax 9690-99. E-Mail: HReifer@ruweg.de, Intern1et: www.ruweg.de.
Gerd Grebener, ruw – LW 17/2015