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Echte Glanzstücke – stilsicher und modern

Neue Kronen für den deutschen Weinadel

Die Krone der Deutschen Weinkönigin muss nicht nur strahlen, sondern übers Jahr ganz schön was aushalten: Denn auf gut 300 Terminen begleitet sie die Majestät in Deutschland, in Europa und nach Übersee. Jetzt ist eine neue Kronengeneration am Start, die das Deutsche Weininstitut (DWI) Anfang August in Neustadt an der Weinstraße der Presse vorstellte.

Moderne trifft Tradition: Das DWI zeigte alle sechs Genera­tio­nen der deutschen Weinkronen (v.l.), beginnend mit dem neuen Diadem bis zum ersten königlichen Kopfschmuck aus dem Jahr 1949. Foto: Andrea Kerth
Die deutschen Weinmajestäten zeigten sich in Neustadt begeistert von ihren neuen Kronen (v.o.): Weinkönigin Janina Huhn aus Bad Dürkheim mit ihren Prinzessinnen Judith Dorst (Rheinhessen) und Kathrin Schnit­zius (Mosel). Foto: dwi

Tausende Reisekilometer, viele Sicherheitskontrollen und mehr setzen über die Jahre auch dem stabilsten Diadem zu. Und auch die Kronen der beiden Deutschen Weinprinzessinnen müssen nicht nur filigran daherkommen, sondern auch hart im Nehmen sein. „Nach fünfzehn Jahren im Dienst der deutschen Weine ist es jetzt Zeit für neue Kronen“, erklärte deshalb DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. „Unser neues DWI-Traubenlogo sollte sich auch auf den Kronen der Weinmajestäten wiederfinden. Schließlich ist die Krone das Erkennungsmerkmal unserer Wein­botschafterinnen“, stellte Monika Reule heraus. Klar umrissen war deshalb auch der Auftrag bei der Ausschreibung: „Stilsicher und modern sollen die Kronen sein, schließlich vertreten die Weinmajestäten als kompetente Fachfrauen mit viel Charme die deutschen Weine“, fasste Reule zusammen.

„Ganz wichtig war uns auch“, erklärte die Deutsche Weinkönigin Janina Huhn mit Blick auf ihre Prinzessinnen Judith Dorst und Kathrin Schnitzius, „dass die Kronen wie aus einem Guss erscheinen, denn wir sind ja als Team für die deutschen Weine am Start.“

Die neuen Kronen sind schön und bequem

„Eine Krone zu gestalten, ist als ob man ein zweites Meisterstück kreiert“, erklärte Goldschmiedin Sarah Franz von der Goldschmiede Aurelia in Bad Kreuznach. „Besonders wichtig war uns hier neben der Optik, dass die Kronen leicht und gut zu tragen sind.“ Filigran und doch stabil wirken die neuen Kronen, modern und geprägt vom markanten DWI-Traubenlogo.

„Wir wollten bei der Gestaltung weg vom Weinlaub, dafür finden sich in den Linien unserer Kronen neben dem Traubenlogo die Steil- und Flachlagen der deutschen Weinlandschaften wieder. Die geschwungenen Querstreben bringen Harmonie in den Aufbau und sorgen gleichzeitig für die nötige Stabilität“, erzählte Christine Steinhauer vom Goldschmiedeteam.

Das DWI-Traubenlogo symbolisiert die geografische Lage der 13 Qualitätsweinregionen. „Hier haben wir uns für eine ganz klare Stilistik entschieden, deshalb ist das Logo auch nicht mit Edelsteinen gefüllt, sondern steht für sich“, so Steinhauer. Auf Edelsteine wurde aber nicht verzichtet, dreizehnmal stehen roter Granat und grüner Turmalin auf der Königinnenkrone für die deutschen Anbaugebiete. Die etwas kleiner dimensionierten Kronen der Deutschen Weinprinzessinnen schmücken dagegen jeweils vier Bergkristalle.

Kronenfilm gewährt einen Blick hinter die Kulissen

Erfahrung mit Kronen haben Sarah Franz, Christine Steinhauer und ihre Kollegen bereits, denn in ihrer Goldschmiede entstanden schon die Krone der Nahewein­hoheiten. Die Entstehung der deutschen Weinkrone der sechsten Generation und ihrer Geschwister hat das DWI übrigens als Video festgehalten. Von den ersten Entwürfen bis hin zum Guss aus 925er Silber und über das Vergolden bis hin zur ersten Anprobe vergingen rund fünf Monate. Zu finden ist der Film zur Entstehung der Kronen auf der Internetseite www.deutscheweine.de.

Von majestätisch bis hin zum filigranen Diadem

Bei der Pressekonferenz zeigte das DWI die bisherigen fünf Generationen der Kronen, die die Deutschen Weinköniginnen in mehr als 60 Jahren begleitet haben. Weinlaub dominiert die Optik und die Weinkrone, die 1949 die erste Deutsche Weinkönigin Elisabeth Kuhn aus der Pfalz trug. Sie wirkt doch recht präsent und stabil. Dieses Modell war dann auch 20 Jahre im Einsatz. Mit der zweiten Krone, die die deutschen Hoheiten ab 1969 trugen, kam durch die Edelsteintrauben Farbe ins Spiel. Leichter und filigraner wurde es erst mit der dritten Genera­tion, die von 1978 bis 1988 im Einsatz war.

Die Kronen sind ein Spiegel ihrer Zeit: Während die Modelle immer filigraner wurden und die Königinnen sich vom Dirndl als Dienstkleidung emanzipierten, veränderte sich auch das Amt. „Zu Anfang war es die einzige Aufgabe der Deutschen Weinkönigin, einen Weinspruch zum Besten zu geben“, so DWI-Geschäftsführerin Monika Reule. „Heute sind die Weinköniginnen dagegen vielbeachtete Bot­schafterinnen der jungen, deutschen Weinwirtschaft.“

Warum die Weinkönigin auch in Zeiten von Twitter und Facebook nicht auf die Krone verzichten kann, stellte die amtierende Deutsche Weinkönigin Janina Huhn klar: „Die Kronen sind gerade im Ausland mächtig gefragt, das merke ich vor allem in Asien. Alle Leute wollen ein Foto und schon hat man ihre Aufmerksamkeit.“

Der deutsche Weinadel ist übri­gens begeistert von den neuen Kronen, allerdings ist Weinkönigin Janina noch hin- und hergerissen bei der Frage, ob sie das gewohnte Diadem ab sofort gegen die neue Tiara eintauscht. „Die neue Krone ist wunderschön geworden, aber die alte begleitet mich seit dem Moment meiner Krönung. Ich trag sie fast jeden Tag, das ist ein bisschen wie mit einem Ehering.“ Ein Glanzpunkt sind die neuen Kronen dann ganz sicher am 25. September im Neustadter Saalbau, wenn der deutsche Weinadel die 67. Deutsche Weinkönigin und ihre Prinzessinnen krönt.

Andrea Kerth – LW 34/2015