Energiepflanzen hatten dieses Jahr Konjunktur. Viele Landwirte sind in diesem Zweig als Gesellschafter oder als Substraterzeuger für eine Biogasanlage in ihrer Nähe eingestiegen. Nach Informationen der Landwirtschaftsministerien in Mainz und Wiesbaden sind in Rheinland-Pfalz und Hessen jeweils circa 100 Biogasanlagen derzeit in Betrieb. Kalkuliert man überschlägig, dass jede Anlage zwischen 150 und 200 ha Substratfläche benötigt, so bedeutet das eine Energiepflanzenfläche für Hessen und Rheinland-Pfalz zwischen 30 000 und 40 000 ha.
Bioenergiebetriebe entlasten damit den Getreide- und Rapsmarkt und ermöglichen Marktfruchtbetrieben Perspektiven für anhaltend freundliche Erzeugerpreise. Allerdings entsteht mit der Ausweitung des Energiepflanzenanbaus auch eine wachsende Flächenkonkurrenz, insbesondere um Futtergetreide- und Grünflächen.
Wohin geht der Trend und wie sehen künftig Fruchtfolgen auf dem Acker in unserer Region aus? Erste betriebliche Untersuchungen zeigen, dass es regional große Unterschiede geben kann.
In Grenzertragsgebieten, wie in den Mittelgebirgslagen, bekommt Biogasmais wachsenden Stellenwert, wenn sich die Möglichkeit des Anbaus von Mais für eine Biogasanlage ergibt. Ergebnisse der Thüringer Landesanstalt für Landwirtschaft besagen, dass sich der Transport zur Anlage maximal bis zu 20 km Entfernung lohnt. So kann es zu regional konzentriertem Maisanbau an ertragsschwachen Standorten, wo sich die Frage nach Alternativen zum Geld verdienen mit der Landwirtschaft noch stärker als an anderen Standorten stellt, kommen.
Wie sieht es in den intensiven Ackerbauregionen des LW-Gebietes aus, beispielsweise in der Wetterau, in Rheinhessen oder in der Vorderpfalz? Für ertragsstarke Standorte zeigt sich nach unserem Beitrag auf Seite 18, dass sich die Rentabilität von Marktfrüchten parallel zur Wirtschaftlichkeit im Energiepflanzenanbau entwickelt.
Berthold Moennig
– LW /2011