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Erstmals die Landesschafschau in Alsfeld durchgeführt

180 Zuchttiere bei der Veranstaltung des HVSZH

Erstmals fand in Alsfeld die Stammherdenschau des Hessischen Verbandes für Schafzucht und -haltung (HVSZH) statt. Dort wo sonst Pferde oder Ponys ihre „Runden“ drehen, führten die hessischen Züchter ihre Herdbuchschafe unter den fachkundigen und kritischen Blicken der Jury zur Bewertung in den Ring. So wurden am vergangenen Wochenende in der Hessenhalle fast 180 Zuchtbuch-Schafe den kritischen Blicken der Preisrichter vorgestellt.

Am vergangenen Wochenende führte der Hessische Verband für Schafzucht und -haltung seine Landesschafschau erstmals in der Hessenhalle Alsfeld durch. Mit fast 180 Herdbuchschafen war der HVSZH mit dem Auftrieb zufrieden. Foto: Günther Krämer
Das Ouessantschaf wird auch Bretonisches Zwergschaf genannt und gilt als die kleinste Schafrasse Europas. Die Böcke dürfen eine Schulterhöhe von maximal 49 cm haben, wie es der Rassestandard vorschreibt. Der Bock rechts stammt vom Züchter Reinhard Heintz. Foto: Günther Krämer

In Hessen gibt es circa 3 900 Herdbuchschafe in etwa 160 Schafzuchtbetrieben. Die Zahl der Schafe insgesamt in Hessen liegt bei 125 000, die von etwa 6 000 Schafhaltern mit rund 40 Rassen gehalten werden, vielfach in Kleinbetrieben mit Herdengrößen von rund zehn Schafen. So bot sich ein interessantes Schaubild in der Hessenhalle. 13 Rassen wurden vorgeführt, darunter Merinos oder das Rhönschaf. Auch dabei waren sogenannte Exoten unter den Rassen, wie die Ouessants oder Bretonischen Zwergschafe.

Alle zwei Jahre findet die Stammherdenschau statt. Zuvor in Butzbach anlässlich des traditionellen Katharinenmarktes, dieses Jahr aber in Alsfeld. Arnd Ritter, Zuchtleiter Schafe beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen, kann sich durchaus vorstellen, dass Alsfeld auch in Zukunft zum Austragungsort der Prämierung werden kann. Die Voraussetzungen seien an diesem Standort bestens, sagte Ritter.

So freute sich der Veranstalter über den Erfolg der Landesschau in der neuen Umgebung. Entsprechend reibungslos verlief die Stammherdenschau. Auch die Preisrichter waren mit den Ergebnissen mehr als zufrieden: sehr gute Qualität wurde präsentiert, war zu vernehmen. Das bestätigte auch der Zuchtleiter. „Die Zucht stimmt“, sagte Ritter. 187 Zuchttiere waren angemeldet, 168 wurden aufgetrieben und bewertet. Es gibt nur noch etwa 100 Schäfer in Hessen, die von der Schafhaltung leben können. Schafe sind Landschaftspfle­ger und werden benötigt, so Ritter. Die Rahmenbedingungen der Schafhaltung seien aber schwierig. Die Woll-Gewinnung ist heutzutage nur nachrangig. Lammfleisch müsse das Einkommen des Schafhalters sichern können. Die Schafhaltung sei aber rückläufig, weil sie sehr arbeitsintensiv sei und diese Arbeit zu gering entlohnt werde.

Und trotzdem: Ganze Generationen widmen sich der Schafzucht. Zum Beispiel die Familie Schönfeld aus Lauterbach. Klaus Schönfeld, der 1969 aus Heringen über Friedberg nach Lauterbach kam, brachte sein Interesse an der Schafzucht mit in den Vogelsberg. Noch heute ist er dabei, wenn die Zuchttiere auf der Stammherdenschau den Preisrichtern vorgestellt werden.

Die Schafzucht hat er mittlerweile an Sohn Joachim übergeben. Mit dabei bereits Enkel Ludwig. Alle drei waren mit von der Partie bei der Stammherdenschau in Alsfeld. Derzeit werden 75 Mutterschafe aus zwei Rassen auf Schloss Eisenbach gehalten, erklärte Joachim Schönfeld. Eine besondere Rasse der Zuchtschafe war in Alsfeld vertreten. die Ouessantschafe aus Frankreich, die kleinste Europäische Schafrasse. Die Böcke dieser Rasse, die schön gedrehte Schneckenhörner tragen, haben eine Schulterhöhe von maximal 49 cm, so schreibt es der Rassestandard vor. Der Quessant-Bock im Bild brachte gerade einmal 20 kg auf die Waage im Pferdezentrum. Züchter ist die Familie Heintz aus Langgöns.

Krämer – LW 44/2017