In Hessen wird man sich künftig von der Baumart Esche weitgehend verabschieden müssen. Ein in Europa seit wenigen Jahren beobachtetes Eschentriebsterben hat sich seit zwei Jahren verstärkt auch in unseren Gefilden ausgebreitet, erklärte Bernd Mordziol-Stelzer von Hessen-Forst bei einer Bestandsbesichtigung in der Rhön.
Nur rund zwei Prozent der in den Beständen stehenden Eschen werden „dem Angriff“ standhalten, so der Bereichsleiter Produktion beim Forstamt Hofbieber. Noch gesunde Stämme der Laubbaumart würden gefällt, um sie für Verarbeiter verwertbar und noch zu guten Preisen abzusetzen. Im vergangenen Jahr entnahm man den befallenen Beständen im Forstamtsbereich rund 1 000 Festmeter.
Verursacht wird das nicht bekämpfbare Eschentriebsterben durch einen Pilz, das „Falsche Weiße Stengelbecherchen“. Auf dem Boden liegende vorjährige Blattspindeln bilden im Sommer unscheinbare Fruchtkörper aus. Der Wind verfrachtet aus ihnen entlassene Sporen, die dann gesunden Blätter infizieren. Davon ausgehend wächst der Pilz in das unverholzte Mark von Zweigen und Trieben. Es entstehen triebumfassende Rindennekrosen, die die Wasserversorgung in den Ästen unterbrechen. Pflanzenteile oberhalb der Nekrosen welken und sterben ab. Der Rest der Bäume verbuscht und das Holz wird wertlos.
Dabei besticht die Esche waldbaulich als eine wertvolle Baumart. Ihr biegsames Holz eignet sich für Werkzeugstiele, Ruder und Paddel, Parkett, Funiere sowie Sportgeräte. Auf 750 Meter Höhe am „Auersberg“ bei Hilders hat der zuständige Revierleiter Christoph Prinz auf einer Fläche von rund 20 Hektar Mischbestand Eschen entnehmen lassen. Damit der Waldboden wieder bedeckt wird und nicht vergrast setzt er auf Naturverjüngung mit Samen aus einem nahen Buchenbestand.
Eine ausgiebige Buchenmast im letzten Herbst war da von Vorteil, so Prinz. Mitarbeiter der Staatsdarre Wolfgang sammelten die Bucheckern. Diese kurzfristig vor Ort gelagerten säten sie in einer Stärke zwischen 10 und 20 Kilogramm je Hektar auf den Esche abgehenden Boden aus.
Damit der Samen zum Aufgehen auch genügend mit Erde vermischt werden musste war eine Bodenverwundung notwendig. Dazu eingesetzt wurde ein spezieller 1,60 Meter breiter Waldgrubber, gezogen von „Benni“, einem siebenjährigen erfahrenen Kaltblüter der Rasse „Noriker“. Eine besondere Herausforderung bedeutete dieser Auftrag auch für Patrick Weiss, der das Pferd „durch unwegsames Gelände“ am Zügel führte.
Karl-Heinz Burkhardt – LW 19/2017