15/2025 pl Eutergesundheit | Tipp der Woche | LW HEUTE

Eutergesundheit in automatischen Melksystemen

Mit dem Wechsel zum automatischen Melken müssen sich die Routinen ändern, welche die Eutergesundheit erhalten. Im Melkstand findet die Überwachung der Kuh (und der Technik) größtenteils während des Melkens statt. Die Melkroutine wird beim Vorbereiten, Ansetzen und Abnehmen/Dippen vom Melker durchgeführt. Beim automatischen Melken ist es wichtig, tägliche Routinen zu entwickeln, um die Kontrolle der Milchqualität und der Eutergesundheit auf andere Weise zu überwachen. Automatisierte Melksysteme liefern eine Vielzahl von Informationen über die Gesundheit der Kühe (u.a. Leitfähigkeit, Farbe der Milch, somatischen Zellen, Milchleistung). Auch die Melkfrequenz kann ein Indikator für die Eutergesundheit sein. Die Software der automatischen Melksysteme kombiniert diese Indizes und gibt entsprechende Warnwerte, so dass die Kühe mit dem größten Mastitisrisiko schnell gefunden werden können. Die tägliche Routine sollte darum immer ein Protokoll für die Überprüfung der vom System generierten Informationen und die Bewertung der markierten Kühe umfassen. Auffällige Tiere können dann selektiert werden und tierindividuell untersucht werden. Die Technik wird immer wieder auch „falsch positive“ Tiere selektieren, heißt Tiere kennzeichnen, die nicht an Mastitis erkrankt sind. Darum muss auch bei Kühen, die automatisch gemolken werden, visuell kontrolliert, Temperatur gemessen und ein Schalmtest (CMT) durchgeführt werden, um die wirklich klinischen Kühe zu identifizieren. Auch die Liste der Tiere, die nachgetrieben werden müssen, kann ein Indiz sein, denn wenn eine Kuh wochenlang nicht nachgetrieben werden muss, aber plötzlich schon, sollte der Grund dafür gesucht werden, denn es ist gut möglich, dass die Kuh sich nicht wohlfühlt. Die Technik kann Kühe mit Mastitis erkennen, bevor sie klinisch auffällig werden. Es muss nicht jede Kuh behandelt werden, die das System anzeigt. Aber es muss klar festgelegt sein, wann und wie die vom System gemeldeten Kühe untersucht werden. Ziel ist es zu vermeiden, dass eine Kuh auf der Alarmliste auftaucht, aber dann nicht kontrolliert wird, weil die Alarmliste vermeintlich zu ungenau ist. Sensoren liefern „nur“ Informationen, die der Tierhalter prüfen muss. Einstellungen an der Technik müssen regelmäßig kontrolliert werden, und es ist auch hier immer erforderlich, Entscheidungen zu treffen und entsprechend konsequent umzusetzen. 

Innovationsteam Milch  – LW /2025