Mit der Zeugnisübergabe endete für 16 Absolventinnen und Absolventen Anfang Juli die zweijährige Fortbildung an der Fachschule Fritzlar. Sie dürfen sich nun Staatlich geprüfter Betriebswirt der Fachrichtung Agrarwirtschaft nennen. Mit dem Abschluss erlangten zehn Absolventen auch die Fachhochschulreife.
Wegen der Corona-Pandemie fand die Abschlussfeier dieses Jahr nur im kleinen Rahmen ohne Eltern und Ehrengäste statt.
Das Virus sorgte auch in der Schlussphase der sonst angenehmen Fachschulzeit für Anspannung bei Lehrern und Studierenden. Schulbetrieb und Abschlussprüfungen fanden nach einer sechswöchigen Schulschließung ab dem 4. Mai unter besonderen Vorkehrungen statt, und so konnte der ersehnte Zielhafen dennoch erreicht werden. „Die Bereitschaft, auf besondere Umstände umgehend reagieren zu können, benötigen sie nun auch auf der Kommandobrücke ihrer Betriebe“, so Koch.
Virus sorgte für Anspannung
„Die gesellschaftlichen Erwartungen sind groß. Für das Überleben eines Betriebes wird entscheidend sein, wie schnell es Ihnen gelingt, die Herausforderungen anzunehmen“, gab Schulleiter Dr. Lothar Koch den Absolventen in seiner Ansprache mit auf den Weg.
Er wies auf die vorhandenen Zielkonflikte zwischen Landwirtschaft und Gesellschaft, zum Beispiel beim Tier-, Klima- Ressourcen- und Umweltschutz hin, und machte deutlich, dass es eine der wichtigsten Aufgaben sei, zukünftig das richtige Maß zwischen gesellschaftlichen Anforderungen und betrieblichen Notwendigkeiten zu finden.
Auf die breite Aufmerksamkeit der Schlepperdemos müsse nun ein Impuls der Landwirte folgen. Es sei wichtig, klare Ziele für die Zukunft der Landwirtschaft zu formulieren und zu handeln. Die derzeitige Kommunikation von Landwirten verteidige zu oft den Status quo und zeige nicht die notwendige Veränderungsbereitschaft.
Beispielsweise sei in der Vergangenheit die Umsetzung gesetzlicher Vorgaben im Bereich der Sauenhaltung und Düngeverordnung lange hinausgezögert worden, anstatt rechtzeitig Veränderungen vorzunehmen und selber mitzugestalten. Das alte Geschäftsmodell des „Wachsen oder Weichen“ oder „Alles auf Profit“ habe den Anschluss an die Gesellschaft verloren. „Die Landwirtschaft kann nicht nur so weitermachen wie bisher, auch die Landwirtschaft muss sich verändern, wenn sie mehr Anerkennung und Wertschätzung für ihre Leistungen erhalten möchte,“ so Koch.
Abschließend appellierte er an die zukünftigen Betriebsleitungen, die nun bevorstehende Veränderungsphase nicht als Bedrohung sondern als Chance zu begreifen.
Die diesjährigen Absolventen der landwirtschaftlichen Fachschule Fritzlar sind: Andreas Bretz, Edermünde; Nico Leonhard Decker, Lichtenfels-Fürstenberg; Markus Dierkes, Warburg- Menne; Christoph Emmerich, Warburg-Ossendorf; Verena Emmerich, Kirchhain-Burgholz; Nils Kamlage, Breitenbach am Herzberg; Martin Karges, Bad Wildungen; Fabian Krehahn, Bebra-Braunhausen; Johanna Krug, Baunatal-Rengershausen; Florian Mitze, Twistetal-Berndorf; Karl Rohmund, Wanfried; Simon Sporleder, Gilserberg-Sebbeterode; Luisa Wagner, Datterode-Ringgau; Lukas Wetzel, Burghofen; Jakob Wittmer-Eigenbrodt, Vöhl-Hof Lauterbach; Maik Zok, Twistetal-Ober-Waroldern.
Als Jahrgangsbeste schlossen Nils Kamlage und Johanna Krug mit der Durchschnittsnote von 2,0 und Simon Sporleder sowie Jakob Wittmer-Eigenbrodt mit 2,1 ab. Nach der Zeugnisübergabe blickten die Klassensprecherin Johanna Krug und Andreas Bretz auf die zurückliegende Fachschulzeit zurück. Sie dankten den Lehrkräften für die Unterstützung und lobten die gute Qualität und den Praxisbezug der Fachschule Fritzlar.
llh – LW 29/2020