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Friedhelm Schneider 70 Jahre

Friedhelm Schneider Foto: Jens Pleger

Friedhelm Schneider hat immer hohe Ziele angestrebt und konsequent verfolgt. Als er mit 31 Jahren zum Vorsitzenden des vormaligen Kreisbauernverbandes Gelnhausen gewählt wurde, war er in dieser Position in Hessen der Jüngste. Mit 45 Jahren wählten ihn die Delegierten des Hessischen Bauernverbandes zum Vizepräsidenten. Er übernahm in Folge wichtige Posten unter anderem als Vorsitzender der Landesvereinigung Milch, der Hessischen Tierseuchenkasse, des Landesagrarausschusses, des Kuratoriums für das landwirtschaftliche Beratungswesen und der Marketinggesellschaft Gutes aus Hessen. Hier ackerte er fleißig und erreichte einige Erleichterungen für die Landwirte, prominentestes Beispiel ist die Drittellösung bei der Tierkörperbeseitigung.

Vom damaligen Präsidenten Christian Bär wurde er unterdessen oft in den „Kampf“ geschickt, zumal Schneider als Milcherzeuger ein Thema bei den Bauern vertreten musste, bei dem die Diskussionen nicht zimperlich verliefen. Das sollte Schneider später noch drastischer zu spüren bekommen. Die 12 Jahre als Vizepräsident waren für ihn, der gerne bestimmt, eine lange Zeit. Als es dann um die Bär-Nachfolge ging, war er zunächst enttäuscht, dass er mit Adolf Lux einen Gegenkandidaten hatte. Den Wahlkampf führte er dann mit großem Einsatz, und schließlich wurde er bei der Vertreterversammlung 2006 in Schlitz mit knapper Mehrheit zum HBV-Präsidenten gewählt.

Die größte Prüfung als Präsident hatte Schneider in der Milchkrise. Bei dem im Mai 2008 vom BDM ausgerufenen Lieferboykott kam es zu erheblichen Spannungen und Verwerfungen unter den Erzeugern, und Schneider kam als großer Milchviehhalter unter enormen Druck, weil er keine Milch wegschütten wollte. Ein Jahr später gipfelte die Auseinandersetzung mit dem Besuch des BDM in der Geschäftsstelle in Friedrichsdorf, in der Schneider mit aufgebrachten Landwirten diskutierte. Dennoch hatte Schneider – auch wegen seiner Standhaftigkeit – Rückhalt im Verband. Mit 87 Prozent wurde er im November 2009 wiedergewählt. Seinen 60. Geburtstag feierte er damals angesichts der angespannten Lage jedoch sehr bescheiden.

Schneider ist ein guter Netzwerker und nutzte dies in seiner Zeit als HBV-Präsident. Mit Minister Wilhelm Dietzel und später den drei Ministerinnen Silke Lautenschläger, Lucia Puttrich und Priska Hinz wusste er gut umzugehen. Die Forderungen des Berufsstandes trug er stets mit großem Selbstbewusstsein und klarer Sprache vor. Die hessischen Ministerpräsidenten Koch und Bouffier traf er als CDU-Mitglied und als kooptiertes Mitglied des CDU-Landesvorstandes öfter und konnte auch bei ihnen einiges erreichen. Zu Schneiders Verdiensten zählen die Einrichtung des Beratungskuratoriums und der Agrarpakt mit der hessischen Landesregierung. Er setzte sich zudem dafür ein, dass die landwirtschaftlichen Organisationen in Hessen zusammenrücken. Bei der letzten Wiederwahl zum Präsidenten bekam er ein überwältigendes Ergebnis von 95 Prozent Ja-Stimmen.

An Friedhelm Schneider rieben sich viele Berufskollegen. Ein bisschen lag das auch an seinem Erfolg mit seinen verschiedenen landwirtschaftlichen Unternehmungen, in denen er heute noch verantwortlich tätig ist. Auch hier hat er sich immer hohe Ziele gesteckt. Angefangen in kleinen Verhältnissen, gehört sein Milchviehbetrieb heute zu den größten in Hessen. Am Samstag, dem 2. November, wird Friedhelm Schneider, der verheiratet ist und drei erwachsene Kinder hat, 70 Jahre alt.

CM – LW 44/2019