Rund 150 Delegierte der hessischen Gemeinschaftswälder waren in Allendorf zusammengekommen, um aktuelle Entwicklungen in der Forst- und Naturschutzpolitik auszutauschen. Der langjährige Vorsitzende der Landesgruppe Gemeinschaftswald, Wilhelm Fenner, wurde einstimmig wiedergewählt. Nach 38 Jahren Vorstandsarbeit schied Heinrich Dittmar von den Waldinteressenten Verda aus dem Vorstand aus. Mit Frank Wiegand von den Waldinteressenten in Frielendorf-Verna und Stefan Walter von den Waldinteressenten Großenritte wurde der Vorstand um zwei junge Mitglieder ergänzt.
„Die Gemeinschaftswälder sind gefordert, wie selten zuvor“, betonte Wilhelm Fenner. Die Arbeit werde durch Bauvorhaben und öffentlich-rechtlichen Planungen immer mehr auf politische Felder konzentriert, hier müssten die Gemeinschaftswälder ihre Interessen vertreten. Die Arbeit im Wald werde durch Stürme und Insektenkalamitäten mit den nachfolgenden Kulturarbeiten bestimmt. Fenner bedankte sich für die Unterstützung der Landespolitik bei der Bewältigung der Sturmschäden. Dennoch müssen die Waldbesitzer aufpassen, wie in Wiesbaden die Rahmenbedingungen für die Forstwirtschaft verändert werden. Bei der anstehenden Novelle des Hessischen Forstgesetzes sei auch über die rechtlichen Rahmenbedingungen der Gemeinschaftswälder zu sprechen. Hier sieht er Handlungsbedarf bei den 370 Gemeinschaftswäldern in Hessen. Gemeinschaftswälder lebten vom Ehrenamt. Die Vorstände müssten die jüngere Generation an die Aufgaben der Gemeinschaftswälder heranführen.
Zukunft Holz GmbH unterstützen
„Die Gemeinschaftswälder sind eine wichtige Gruppe im Waldbesitzerverband.“ Mit den engagierten Mitgliedern im Hintergrund könne der Waldbesitzerverband auch in der Politik Anliegen der Forstwirtschaft gut vertreten. Dazu gebe es derzeit wieder reichlich Anlass. Von der Tann appellierte an die Waldbesitzer, die Zukunft Holz GmbH als Nachfolgegesellschaft des aufgelösten Holzabsatzfonds mit freiwilligen Finanzbeiträgen zu unterstützen. Die Waldbesitzerverbände setzen sich dafür ein, dass Naturschutz in die Forstwirtschaft integriert werden könne. Durch ständige Flächenstilllegung und Totholzstrategien gehe immer mehr Rohstoff verloren. Von der Tann lobte die grundsätzliche Ausrichtung des Hessischen Naturschutzgesetzes, mit dem das gerade neu geschaffene Bundesnaturschutzgesetz ausgefüllt werden soll. Doch gebe es auch Kritik. Es sei für ihn unverständlich, warum außerhalb von Schutzgebieten durch das Naturschutzgesetz Bewirtschaftungspläne vorgesehen seien. Viel besser eigne sich der Vorrang des Vertragsnaturschutzes, der im Naturschutzgesetz ebenfalls wieder aufgenommen worden sei.
Bündeln und zusammenarbeiten
Staatssekretär Mark Weinmeister aus dem HMUELV Wiesbaden erinnerte an den Sturm Doris, der im Sommer in der Region Schwalmstadt heftige Schäden in den Wäldern angerichtet habe. Es sei mit der Unterstützung des Ministeriums gelungen, den Landkreis zur schnelleren Freiräumung der Kreisstraßen zu bewegen. Im Jahr 2011 solle die Förderung der Wiederaufforstung im Kreis Schwalm-Eder konzentriert werden. In Bezug auf die Waldinteressentenschaften sagte Weinmeister. „Wenn ich mir vorstelle, mit jedem einzelnen Waldbesitzer hier sprechen zu müssen, ist das unmöglich. Deshalb ist die Bündelung der Interessen und die Organisation der Zusammenarbeit von großer Bedeutung.“ Weinmeister dankte den ehrenamtlichen Vorständen der Gemeinschaftswälder. Es sei ein Interesse der staatlichen Forstverwaltung, Strategien für den Staatswald auch bei der Bewirtschaftung der betreuten Waldfläche anzuwenden. Weinmeister sagte, das Hessische Forstgesetz werde bis 2013 an das neue Bundeswaldgesetz angepasst und könne in aller Ruhe beraten werden. Die Expertise der Waldbesitzer sei gefragt. Oliver Voigt von der Oberfinanzdirektion Frankfurt erläuterte steuerliche Sonderregelungen für die Einkommen aus forstwirtschaftlicher Nutzung. Insbesondere die Besteuerung von Kalamitätsnutzungen beleuchtete Voigt. Retter, hwv