Tierhaltung | LW HEUTE

Gestaltungsbereiche einer erfolgreichen Hennenhaltung

Online-Fachtagung der ALB Hessen am 1. Juni

Die Themen Nachhaltigkeit sowie Klima- und Tierschutz sind auch in der Geflügelwirtschaft von Bedeutung. Für Legehennen sind die Freiland- und Ökohaltung in Fest- oder Mobilställen besonders gefragt – bei Verbrauchern und Landwirten. Mehrfach wöchentlich informieren sich Neueinsteiger beim Landesbetrieb Landwirtschaft Hessen (LLH) über Möglichkeiten in der Geflügelhaltung. Im Rahmen des Verbundprojekts „Netzwerk Fokus Tierwohl“, an dem auch der LLH beteiligt ist, finden regelmäßig Online-Geflügelveranstaltungen statt, die mit Teilnehmerzahlen bis zu 300 extrem gut besucht sind. Die ALB Hessen veranstaltet am Dienstag, dem 1. Juni gemeinsam mit dem LLH eine Online-Tagung zum Thema „Wichtige Gestaltungsbereiche einer erfolgreichen Legehennen-Haltung“.

Wie eine lange Legeperiode erreicht werden kann, ist unter anderem Thema einer ALB-Tagung, die online am 1. Juni stattfinden wird. Foto: Garrelfs

Da in Deutschland ab dem 1. Januar 2022 voraussichtlich keine männlichen Küken der Legerichtung mehr getötet werden dürfen, wird bereits seit vielen Jahren an unterschiedlichen Technologien zur Geschlechtsbestimmung im Ei geforscht. Doch wie weit ist die Technologie eigentlich vorangeschritten und auf welche Technologien setzen die Firmen?

Geschlechtsbestimmung im Ei auf dem Weg in die Praxis

Ab 2024 soll eine Geschlechtsbestimmung im Ei nur zulässig sein, wenn das Ei nicht länger bebrütet wurde als 6 Tage, also bevor der Embryo ein Schmerzempfinden entwickelt hat. Doch wird es Technologien geben, die dies in entsprechendem Umfang leisten können? Privatdozent Dr. Thomas Bartels vom Friedrich-Loeffler-Institut wird über den aktuellen Stand berichten.

Vor- und Nachteile einer langen Nutzungsdauer

Bis vor einigen Jahren war es noch Ziel, Legehennen für ein Legejahr einzuplanen. Bestenfalls so, dass zu Weihnachten und zu Ostern viele Eier der Gewichtsklasse M und L mit einer stabilen Schale verfügbar sind. Mittlerweile versuchen die Zuchtgesellschaften Legehybriden auf eine verlängerte Legeperiode zu selektieren. 450 bis 500 Eier sollen dabei pro Durchschnittshenne und Legeperiode erreicht werden. Wie dieses zu schaffen ist, hängt von unterschiedlichen Faktoren wie der Aufzucht, dem Umstallungsmanagement in den Legehennenstall, der Tiergesundheit, dem Futter- und Wassermanagement oder einer induzierten Legepause ab. Dr. Christiane Keppler vom LLH in Fritzlar wird zu diesem Thema referieren.

Erste Erfahrungen mit dem Geflügel-Schlachtmobil

Der Wetteraukreis hat im Rahmen eines Pilotprojekts ein Geflügelschlachtmobil für Direktvermarkter in Hessen verwirklicht. Dr. Veronika Ibrahim schrieb zur Problemstellung: „Ausgestallte Legehennen aus Hessen werden (zum Teil über Zwischenhändler) zu Schlachtbetrieben nach Niedersachsen oder gar Belgien gefahren. Legehennen oder Freilandmasthähnchen aus Hühnermobilen, die regional direkt vermarktet werden sollen, müssen für eine Lohnschlachtung sehr weit gefahren werden“. Seitdem die Familie Emrich vom Galloway- und Limousinhof Emrich GbR, Ortenberg-Usenborn, das Schlachtmobil in Betrieb genommen hat, findet dies regen Anklang bei Betrieben mit Direktvermarktung. Über den Stand der Dinge wird Marcel Emrich ausführlich berichten.

Junghennen-Aufzucht als Erfolgsfaktor

In diversen Projekten hat sich immer wieder herausgestellt, dass die Qualität der Junghennenaufzucht maßgeblich zum Erfolg, oder Misserfolg der Legehennenhaltung beiträgt. Nicht erst bei der Legehenne, sondern bereits bei der Junghenne mit intaktem Schnabel sind in den letzten Jahren Änderungen im Management vollzogen worden. Faktoren wie hochwertiges Futter, Beschäftigungsmaterial, Magensteinchen, Staubbad, Impfungen und Impfzeitpunkte, Genetik und Besatzdichte sind Faktoren, die es mehr zu beachten gilt, als je zuvor. Dabei lastet aber auch ein Preisdruck auf den Aufzuchtunternehmen. Zusätzlich ist die Aufzucht der männlichen Legehybriden und das Ausstellen von Junghahnzertifikaten ein gegenwärtiges Thema. Markus Zahn, LSL Rhein-Main Geflügelvermehrungsbetriebe, Dieburg, berichtet darüber, wie die Aufzucht aktuell gestaltet wird.

Bruderhahnmast – wo stehen wir?

Die Geschlechtsbestimmung im Ei, die Haltung von Zweinutzungshühnern und die zukünftige Mast der männlichen Legehybriden werden als Lösungen für den Ausstieg aus dem Kükentöten diskutiert. „Wer seine Hühner Eier legen lässt, sollte die männlichen Küken aus der Legelinie nicht vergessen“, so steht es auf der Website von Christoph Hönig, Hönig-Hof, Mühlingen, geschrieben. Er zieht im Rahmen der „Huhn- und Hahn-Initiative“, wie auch mehrere Partnerbetriebe, die ebenfalls Freilandhaltung betreiben, Junghähne auf. Und dies bereits seit längerer Zeit. Über die Erfahrungen, wie die Bruderhahnmast erfolgreich gestaltet werden kann und welche Vor- und Nachteile die eigene Mast der Junghähne bereithält, wird er berichten.

Die Veranstaltung findet am

1. Juni von 9.30 bis 15.30 Uhr online statt. Anmeldeschluss ist am 27. Mai. Anmeldung bei Angela Bruche, E-Mail: angela.bruche@llh.hessen.de, 06621/ 9228-18; Online-Anmeldung unter llh.hessen.de/beratung/veranstaltungen/40826/ Nach erfolgreicher Anmeldung erhalten die Teilnehmer einen persönlichen Freischaltungscode kurz vor der Onlineveranstaltung. Die Teilnehmer haben die Möglichkeit, per Live-Stream über das Internet Fragen an die Referenten zu stellen. Die Teilnahme an der Veranstaltung ist kostenfrei.

Inga Garrelfs, LLH – LW 20/2021