Wer erinnert sich nach diesem heißen und trockenen Sommer noch an das viel zu kalte und nasse Frühjahr 2013? Wer es schon fast vergessen haben sollte, braucht sich dieser Tage nur die Silomais-Bestände anzusehen. Während für das Getreide nämlich die alte Bauernregel „ist der Mai kühl und nass, füllt´s dem Bauern Scheune und Fass“ durchaus zugetroffen hat, kam der Mais als wärmeliebende Sommerung im Mai nicht aus den Startlöchern, oder konnte sogar erst im Juni ausgesät werden, weil die Flächen nicht befahrbar waren.
Diese Anbausituationen haben Spuren hinterlassen, wie die aktuellen Bonituren und Prognosen zur Reifeentwicklung und zu den Erntemengen bei Silomais zeigen: Die Pflanzen weisen einen deutlichen Entwicklungsrückstand auf, und die Ernte wird etwa fünf Tage später erfolgen als im Vorjahr. Ertraglich ist mit einem dicken Minus im Vergleich zum Rekord-Vorjahr zu rechnen – wenn auch kleinräumig mit großen Schwankungen.
Durch die gleichen Witterungsverhältnisse fielen schon im Frühsommer die zweiten und dritten Grünlandschnitte relativ schwach aus. Auf Grund der sehr guten Ernten der Vorjahre kam es wegen ausreichender Rücklagen zwar nicht zu Engpässen, aber dennoch sollten viehhaltende Betriebe jetzt ihre Grundfutterversorgung im Auge behalten. Ein Indiz für knappe Vorräte könnte die hohe Nachfrage bei der Südzucker nach Pressschnitzeln sein.
Aber wie bei den bevorstehenden Wahlen sind Prognosen immer mit Vorsicht zu genießen. Vor allem dann, wenn besondere Ereignisse für ein außergewöhnliches Jahr sorgen. Das im Internet zur Verfügung stehende Prognosemodell „Maisprog“ liefert beispielsweise zutreffende Aussagen nur für Bestände, die zwischen dem 20. April und dem 14. Mai gesät werden konnten. Bei den Juni-Saaten wird man also ganz besonders gut hinsehen müssen, um die Bestände, die nur eine kurze Vegetationszeit zur Verfügung hatten, wenigstens zum optimalen Reife-Zeitpunkt von der Fläche zu holen.