1/2013 Herbstsilagen | Tipp der Woche | LW HEUTE

Herbstsilagen bei Kälte verfüttern

Der letzte Aufwuchs im Herbst kann vielfach nur noch siliert werden, weil es in dieser Jahreszeit zu wenig Sonne gibt und die Luft zu feucht ist, als dass noch Heu bereitet werden könnte. Die im Herbst oft herrschenden kühlen Temperaturen wirken sich auch auf die Clostridien in der Form aus, dass sie sich kaum vermehren können, was als positiv zu bewerten ist.

Andererseits ist auch die Aktivität der Milchsäurebakterien gehemmt, so dass solche Silagen als instabil eingeschätzt werden müssen. Hinzu kommt, dass Herbstsilagen vielfach mit Erde verschmutzt sind und daher ein hohes Potenzial an Buttersäurebakterien vorliegt. Weiter ist zu beachten, dass solche Silagen einen hohen Eiweiß- und einen geringen Zuckergehalt aufweisen, was zu einem schlechten Gärsäuremus­ter führt.

Werden solche Silagen in einer warmen Periode geöffnet, können sich die Buttersäurebakterien – auch wegen des geringen Milchsäuregehaltes – rasch entwickeln und zu einer nachträglichen Buttersäuregärung führen, mit der Gefahr des Umkippens. Daher sollten zum letzten Schnitt regelmäßig Siliermittel auf anorganischer Basis appliziert und solche Silagen in der kalten Jahreszeit verfüttert werden. Stabile Silagen sind auch in der warmen Jahreszeit halt- und verfütterbar.                             Dr. Karl Heinz Gerhold, Gisingen

 – LW /2013