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Hervorragende Kühe auf dem Herschberger Aspenhof

Südwest-Züchtertag

Die Bezirkszüchtervereinigung Rheinhessen-Pfalz-Saar e.V. sowie die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz luden am vergangenen Wochenende zum Südwest-Züchtertag auf den Aspenhof der Familie Stoffel in Herschberg ein. Bei sommerlichem Wetter konnten die zahlreichen Besucher einen umfänglichen Eindruck des Betriebes gewinnen und wurden dank der ortsansässigen Vereine überschwänglich bewirtet.

Klaus Knobloch, Geschäftsführer der Bezirkszüchtervereinigung, stellte die Schaukühe des Betriebes vor und vermittelte jeweils fachliche Informationen zu Milchleistung, Gebäude und Anpaarungsempfehlungen. Foto: McKenna
Familie Stoffel öffnete ihren Hof beim Züchtertag kürzlich für zahlreiche Besucher mit und ohne landwirtschaftlichen Hintergrund. Foto: McKenna

Dr. Gerd Karch, erster Vorsitzender der Bezirkszüchtervereinigung, begrüßte alle Gäste herzlich auf dem Aspenhof und erklärte zunächst, dass der Züchtertag nicht als Tierschau zu verstehen sei. „Vielmehr ist dieser Tag dazu konzipiert, den Züchtern eine Plattform zu bieten, um sich auszutauschen, zu fachsimpeln und auch ein bisschen gemeinsam zu jammern“, fügte Gerd Karch mit einem Augenzwinkern hinzu.

Ein Stück heile Welt in Herschberg

Es handle sich beim Aspenhof der Familie Stoffel um einen Milchviehbetrieb, der für ihn „ein Stück heile Welt“ symbolisiere, so Karch. Auf dem Familienbetrieb leben und arbeiten mehrere Generationen und verfolgen gemeinsam dasselbe Ziel. Für die Gesellschaft seien Betriebe wie der Aspenhof unverzichtbar, fügt Vizepräsident Ökonomierat Heribert Metternich von der Landwirtschaftskammer in seinem Grußwort hinzu. „Solche Betriebe prägen den Heimatbegriff und helfen den Menschen wieder eine Bindung zu ihrer Heimat herzustellen oder diese zu verstärken“, so Metternich. Auch Betriebsleiter und Inhaber des Aspenhofs,

Matthias Stoffel, freute sich über die zahlreichen Besucher und lud die Gäste dazu ein, sich die Landwirtschaft, die auf dem Hof

seiner Familie betrieben wird, genau anzuschauen. Der Betriebsleiter nutzte in seiner Rede auch die Gelegenheit, sich bei Klaus Knobloch, Geschäftsführer der Bezirkszüchtervereinigung, der in nicht allzu ferner Zukunft in Rente gehen wird, für die jahrelange gute und vertrauensvolle Zusammenarbeit zu bedanken. Die Besucher des Züchtertages hatten anschließend die Gelegenheit, die von Klaus Knobloch mit viel Fachkenntnis vorgestellten und durch ihre Leistung herausstechenden Kühe zu bestaunen, die im Ring vorgeführt wurden.

„Hier auf dem Aspenhof melken wir unsere 195 Milchkühe im Doppelachter Fischgrätenmelkstand“, erzählt Matthias Stoffel. Diese Grundtechnik nutzt der Betrieb nun seit elf Jahren. Die Kühe fressen Gras und Mais, beides aus eigenem Anbau. Bewirtschaftet werden 115 Hektar Ackerland und 100 Hektar Grünfläche. Ein solcher Betrieb bedeutet, wenig überraschend, Tag für Tag viel Arbeit. Demnach fühlte sich Matthias Stoffel auf die Anfrage der Landwirtschaftskammer hin zwar geehrt, zweifelte aber daran, ob die zusätzliche Arbeitsbelastung, die die Ausrichtung des Züchtertages mit sich bringt, zu stemmen sei. Für seine Frau, Claudia Stoffel, war allerdings klar: „Das schaffen wir“. „Die Zuversicht und Motivation meiner Frau konnte meine Zweifel ausräumen“, erzählt der Landwirt, und so begannen vor etwa einem Jahr die Vorbereitungen für den Züchtertag.

Ein gelungener Tag dank vieler helfender Hände

Gemeinsam mit dem Ortsbürgermeister Patrick Sema und den örtlichen Vereinen, entwickelte die Familie ein gemeinsames Konzept für die Veranstaltung. „Für uns war es wichtig, die Vereine einzubinden. Das erhöht den Zusammenhalt im Ort und ist für alle eine gute Sache“, berichtet Claudia Stoffel. Somit übernahm der Sportschützenverein das Essensangebot, der Fußballverein war für die Getränke zuständig, der Förderverein des Kindergartens richtete den Kaffee und die insgesamt 60 Kuchen her und die freiwillige Feuerwehr kümmerte sich um die Organisation der Parkplätze. „Die letzten Tage mussten wir hier nochmal ganz schön Vollgas geben, aber dank der Familie, vielen Freunden und Bekannten und nicht zuletzt den Helfern aus den ortsansässigen Vereinen, haben wir es gut geschafft“ berichtet Matthias Stoffel.

Am Nachmittag fand abschließend die große Tombola statt. Der Hauptgewinn war das Anfang Mai geborene und genetisch vielversprechende Kalb „Leana“. Eine weite Reise steht dem Kalb nicht bevor, denn Hauptgewinn „Leana“ ging an Marla Oberer aus dem rund elf Kilometer entfernten Krähenberg.

Glücklicherweise lebt die zehnjährige dort auf dem Milchviehbetrieb Oberer, der von ihrem Vater Nils Oberer geleitet wird. „In vergangenen Jahren ging der Kälber-Hauptgewinn auch schon mal an einen Mann, der gar kein Landwirt war. Der hat das Kälbchen dann an einen Milchviehbetrieb verkauft. Vom Erlös kaufte er sich einen neuen Fernseher. Der läuft heute noch.“ erzählt Matthias Stoffel lachend.

lmc – LW 26/2023