Kommunale Waldbesitzer und staatliche Förster arbeiteten im Landkreis Waldeck-Frankenberg jahrzehntelang erfolgreich zusammen, heißt es in einer Pressemitteilung des Landesbetriebes Hessen Forst. Die Zusammenarbeit bestünde vermutlich noch lange fort, gäbe es nicht die Entscheidung des Bundeskartellamtes, dass ein gemeinsamer Holzverkauf von staatlichen und kommunalen Betrieben über 100 Hektar Größe nicht kartellrechtskonform ist. Nach 92 Jahren endete daher zum 31. Dezember 2020 die Betreuung vieler kommunaler Waldbesitzer im Landkreis durch die staatliche Forstverwaltung, zuletzt durch die Forstämter Diemelstadt und Vöhl.
Für Hessen Forst bedeutet diese Entwicklung nach eigenen Angaben die Schließung der beiden Forstämter. Durch den Wegfall der Gemeindewälder sowie durch die Erweiterung des Nationalparks Kellerwald-Edersee verlieren beide einen Großteil ihrer Aufgaben. Die verbleibende Beförsterung und die hoheitlichen Aufgaben als untere Forstbehörde übernimmt das alte und neue Forstamt Frankenberg-Vöhl, mit Hauptsitz in Frankenberg und Außenstelle in Vöhl.
Für die betroffenen Mitarbeiter ist gesorgt. „Es war für uns selbstverständlich, soziale Härten zu vermeiden“, betont Hessen Forst Landesbetriebsleiter Michael Gerst. „Das Personal der beiden Dienststellen übernimmt ab Januar Aufgaben in den umliegenden Forstämtern und auch in der Landesbetriebsleitung. Einige Mitarbeiter wechseln und unterstützen in Zukunft die neue Kommunalwald Waldeck-Frankenberg.“
Martin Klein, der in den vergangenen zwei Jahren neben der Amtsleitung in Diemelstadt auch die kommissarische Forstamtsleitung in Vöhl wahrgenommen hat, wechselt zu Beginn des neuen Jahres als Regionalleiter für Nordhessen zur Landesbetriebsleitung nach Kassel. Mit seinem Team hat er in den vergangenen Monaten die Übergabe an die Kommunalwald Waldeck-Frankenberg GmbH (KWF) vorbereitet. „Wir haben die Aufarbeitung der Waldschäden, die jahresübergreifende Laubholzernte, die Verkehrssicherungsmaßnahmen entlang öffentlicher Straßen und die Wirtschaftsplanung für das kommende Jahr miteinander abgestimmt. Damit gewährleisten wir einen reibungsfreien Übergang“, so Klein.
Forstoberrat Hendrik Block übernahm bereits im Oktober 2019 den Holzverkauf für die neu gegründete KWF und ihre 23 Gesellschafter. „Da die Holzvermarktung und die vorgelagerte forstfachliche Betreuung sehr eng verknüpft sind, haben wir uns entschlossen, an dem bewährten System der Beförsterung und Vermarktung aus einer Hand festzuhalten“, berichtet Block. Der Wechsel im Bereich Vermarktung und auch die Krise, die der Wald durch Trockenheit und Borkenkäfer derzeit erlebt, ist für ihn eine gewaltige Herausforderung. „Trotzdem ist es uns gemeinsam gelungen, die Holzvermarktung erfolgreich auf neue Beine zu stellen. Auch der Übergang der Betreuung läuft sehr partnerschaftlich und gut. Wir sind Hessen Forst und insbesondere den Kolleginnen und Kollegen vor Ort sehr dankbar für die langjährige, gute und erfolgreiche Zusammenarbeit in der Region.“
LW – LW 1/2021