Für die Züchter der Rasse Charolais fand kürzlich auf dem Betrieb von Bernd Gläser in Herolz eine Informationsveranstaltung über die aktuelle Zuchtarbeit statt. Erörtert wurde auch die Vermarktung Tiere dieser Rasse und es wurde eine interessante Betriebsbesichtigung für die Züchter geboten.
Der hohe Stellenwert der Rasse Charolais für die Erzeugung marktgerechter Absetzer ist bekannt. Er hat zur positiven Entwicklung der gesamten Mutterkuhhaltung in Hessen und der Fleischrinderzucht beigetragen. Beim Erfahrungsaustausch in Schlüchtern ging es über aktuelle und zukünftige Themen der Charolais-Züchter.
Überzeugen mit bestens sortierten Herdenbullen
So konnte bei mehreren Terminen im abgelaufenen Jahr die Qualität der hessischen Charolais-Zucht dokumentiert werden. Die Verkaufskollektion beim Fleischrindertag in Alsfeld hinterließ dieses Jahr einen sehr guten Eindruck und sorgte überregional für ein positives Feedback. Ähnliches gilt für die bei „Best Of“ angebotenen Färsen, wo sowohl die Siegerin als auch das teuerste Rind der gesamten Auktion aus hessischen Zuchtbetrieben stammten. Herausragende Platzierungen hessischer Tiere in der nationalen Top-Liste sorgen zusätzlich für entsprechende Wertschätzung.
Der nächste Schritt für die Eingliederung hessischer Daten in die internationale Zuchtwertschätzung (Interbeef) ist umgesetzt und soll mittelfristig dazu beitragen, Charolais aus Hessen am internationalen Markt platzieren zu können. Weitere aktuelle Themen sind die BHV1-Regelung im nationalen Zusammenhang, die Vorbereitung für die Online-Nutzung von Herdbuchdaten und die Planung von größeren überregionalen Schauen. Wesentliches Standbein für viele Zucht- und Haltungsbetriebe mit der Rasse Charolais ist die Entwicklung in der Absetzervermarktung, die im letzten Jahr einen deutlichen Aufschwung zu verzeichnen hatte. Auch in der kommenden Saison ist wieder mit guten Nachfragezahlen zu rechnen.
Über langjährige Erfahrung mit der Rasse Charolais verfügt Bernd Gläser im Schlüchterner Ortsteil Herolz, wo der Betrieb seit einiger Zeit mit einem hohen Grünlandanteil im Nebenerweb geführt wird. Die Nutzung einer Mehrzweckhalle am Ortsrand ist für die Unterbringung der Herde ideal, dagegen bringt die aufgesplittete Verteilung der Weideflächen einen deutlichen Mehraufwand in der Betreuung der Herden mit sich.
Neben gut selektierten Herdenbullen wie dem aktuellen Vererber Sydney, einem Samuel-Sohn aus dem Betrieb Rabenau, hat Bernd Gläser immer auf die Ergänzung von geprüfter Genetik über die künstliche Besamung gesetzt. Derzeit befinden sich in der Herde Töchter der Vererber Novotel, Rare, Populair oder Necessaire und zur Steigerung des Anteils an natürlich hornloser Nachzucht wurden KB-Vererber wie Chic Mod oder Iceberg eingesetzt. In der Vermarktung der Nachzucht liegt der Schwerpunkt auf der Direktvermarktung und im Absetzerverkauf.
Die ausgeglichene gute Qualität der besichtigten Herde einschließlich der Nachzucht lässt erwarten, dass zukünftig aus dem Charolais-Zuchtbetrieb der Familie Gläser in Herolz interessante Zuchttiere am Markt angeboten werden.
Grünhaupt, LLH Kassel – LW 33/2016