Wegen der anhaltend kühlen Temperaturen und der fehlenden Sonneneinstrahlung verspätet sich der Start der Spargelsaison um drei Wochen, im Vergleich zur extrem frühen Vermarktung 2007. Bis zur 15. Kalenderwoche konnte fast nur von beheizten oder mehrfach abgedeckten Flächen an klimatisch günstigen Standorten geerntet werden. Um die Spargelernte richtig in Gang kommen zu lassen, fehlen noch immer Sonnenschein und etwas höheren Temperaturen. Die Erzeugermärkte erwarten in den nächsten Tagen den Beginn der Haupternte in den folienbedeckten Spargelanlagen – in unbedeckten Anlagen dürfte es etwa zwei Wochen später werden. Durch den verstärkten Einsatz von Folien zur Erntesteuerung, Ernteverfrühung, Ernteverspätung und Qualitätserhaltung beginnt die Vermarktungssaison früher, beziehungsweise die Haupterntemenge verteilt sich auf mehrere Wochen. Doch auch die Verfrühungssysteme können ihre Wirkung durch den fehlenden Sonnenschein nicht so gut entfalten wie 2007. Nach Angaben des Statistischen Bundesamtes wurde 2007 in Deutschland auf 18 610 ha Spargel im Ertrag angebaut, in Rheinland-Pfalz sind es 920 ha, in Hessen 2 000 ha. Tendenziell sind die Flächen im letzten Jahr leicht eingeschränkt worden, dafür kommen Neupflanzungen in den Vollertrag, so dass eine ähnliche Ertragsfläche wie 2007 zu erwarten ist. Vom Potenzial her wäre eine Rekordernte von 94 200 Tonnen Spargel wie im Vorjahr wieder möglich, allerdings hängt es vom Witterungsverlauf der nächsten Wochen ab, wie hoch die Erntemenge letztlich ausfällt. Bedingt durch den späten Erntebeginn, wird die Saison dieses Jahr kürzer sein. So können die Erzeuger nur hoffen, dass der Appetit der Verbraucher auf Spargel umso größer sein wird und sich durchgehend bis zum 24. Juni hält.
Bettina Siée