Endlich ist es so weit: Die Frühkartoffelsaison startet. Nun kommen die Knollen aus heimischem Anbau bundesweit in den Handel und bieten eine hochwertige Alternative zur bisher dominierenden Importware. Die auf 3 500 ha, vorwiegend in der Pfalz angebauten, Frühkartoffeln sind erntefrisch und weisen, aufgrund kurzer Transportwege, eine sehr gute Ökobilanz auf. Diese Vorteile gilt es dem Verbraucher bewusst zu machen, um die Wertschätzung zu erhöhen. Absatzprobleme sind bei Frühkartoffeln nicht zu erwarten, obwohl die Landwirtschaftskammer Rheinland-Pfalz die Ernte auf 120 000 Tonnen schätzt und die Preise, bei großer Schwankungsbreite zwischen 0,30 und 0,70 Euro/kg, beträchtlich über dem Vorjahresniveau liegen. In Rheinland-Pfalz ist die Anbaufläche für Früh- und Spätkartoffeln von 87 000 ha im Jahr 1960, über 16 000 ha im Jahr 1980, auf aktuell 8 500 ha zurückgegangen, was durch veränderte Essgewohnheiten zu erklären ist. Der Pro-Kopf-Verbrauch in Deutschland verringerte sich von 110 kg im Jahr 1960 auf aktuell nur noch 66 kg pro Jahr, wovon nur noch die Hälfte frisch konsumiert wird. Der Trend geht zu Chips, Fritten oder Püree. Um dem entgegenzuwirken, ist es richtig, in Schulen über die Vielfalt der Kartoffel zu informieren. Der rheinland-pfälzische Landwirtschaftsminister Hendrik Hering rief zum Schülerwettbewerb „Kartoffel-Ja“ auf. Anlass für den Wettbewerb ist das für 2008 von der UNO ausgerufene internationale Jahr der Kartoffel, das die Bedeutung der Knolle als eines der weltweit wichtigsten Grundnahrungsmittel verdeutlichen soll. Ihre Leistungsfähigkeit zeigt sich auch als Stärke- oder Industriekartoffel für Chemieprodukte wie Kleber, Papier und Alkohol. Wenn der Trend weiterhin zu Energieträgern wie Bioäthanol geht, könnte der Kartoffelanbau sogar wieder an Bedeutung zunehmen.
Bettina Siée