Die allgemein positive Stimmung für deutschen Wein spiegelt sich erfreulicherweise auch in den Buchführungsabschlüssen der Weinbaubetriebe wider. Im Durchschnitt haben die im aktuellen Agrarbericht ausgewerteten Betriebe ihren Gewinn im Wirtschaftsjahr 2006/2007 gegenüber dem Vorjahr von 37 821 Euro um 5 404 Euro auf 43 225 Euro gesteigert. Beim Vergleich der Anbaugebiete fällt allerdings eine große Schwankungsbreite auf. Die Rheinhessen erzielen mit 57 526 Euro die höchsten Gewinne je Unternehmen, wogegen die Pfälzer mit 47 008 Euro im Mittelfeld liegen und die Mosel mit 32 095 Euro das Schlusslicht bildet.
Sehr auffallend ist, dass Rheinhessen mit der besten Gewinnsituation den niedrigsten Umsatzerlös je Hektar Ertragsrebfläche hat. Die guten Strukturen und niedrigen Produktionskosten in Rheinhessen gleichen den geringeren Umsatz offensichtlich mehr als aus. In der Pfalz erwirtschaften 33,6 Prozent der Betriebe einen Gewinn von 50 000 Euro und mehr. Den höchsten Anteil in dieser Gewinnklasse hat Rheinhessen mit 50,5 Prozent der Betriebe. Allerdings ist fraglich, ob dies repräsentativ ist, denn im größten Anbaugebiet haben sich leider nur 77 Betriebe an der Auswertung beteiligt. Eine größere Stichprobe wäre wünschenswert, ist aber nur möglich, wenn die Winzer ihre Buchführungsergebnisse zur Verfügung stellen. In der Pfalz beteiligten sich 287 Betriebe.
Vor allem die Flaschenwein vermarktenden Betriebe, aber auch die Fasswein vermarktenden Winzer erhöhten ihre Erlöse. Dagegen mussten Betriebe mit genossenschaftlicher Vermarktung einen Gewinnrückgang hinnehmen und konnten an der erfreulichen Entwicklung im Weinbau nicht teilhaben. Bei allen Vermarktungsformen gibt es überdurchschnittlich erfolgreiche Betriebe, die durch optimale Betriebsorganisation die oberste Gewinnklasse erreichen.
Bettina Siée