Im „Vierergespann“ starten die Firmen Agri Con, New Holland, Rauch und Yara in Kürze mit ihrer gemeinsamen Road Show 2009 durch Deutschland. Bei der in Form kleiner Feldtage durchgeführten Veranstaltungsreihe wird das LW-Gebiet mit den Betrieben Rockenfeller in Neuwied am 7. Mai sowie Lang in Wölfersheim-Berstadt am 11. Mai aufgesucht.
Über die Landwirtschaftlichen Wochenblätter wolle man alle Landwirte erreichen und sie zu diesen „kleinen Feldtagen“ der vier Firmen in der jeweiligen Region einladen. Zusätzlich würden 15 000 Landwirte und Lohnunternehmer persönlich angeschrieben, hieß es.
Im Vorfeld fand vorige Woche in Hanau-Steinheim eine Vorstellung dieser deutschlandweiten Aktion und eine Feld-Vorführung auf dem Baiersröderhof in Hammersbach statt. Verwalter, Gerald Roth, stellte dazu den 300 ha großen Betrieb mit intensiver Saatgutvermehrung vor. Ferner werden Schweine auf 700 Plätzen gemästet.
Beim Ausrichten der Road Show stehen den Initiatoren ansässige Landmaschinenfachbetriebe sowie Landwirte vor Ort zur Seite. Diese stellen einen Schlag Winterweizen, auf dem eine teilflächenspezifische und sensorgestützte Stickstoffdüngung vorgestellt werden soll. Die Idee dieser gemeinsamen Road Show steht unter dem Motto „Effizienter Düngemitteleinsatz mit moderner Landtechnik.“ Vor diesem Hintergrund stellen die Firmen ein Gespann im Praxiseinsatz vor, bestehend aus einem New-Holland-Schlepper der Baureihe T 7 000, welcher nach Herstellerangaben (NH) den weltweit kleinsten und damit besten Quotienten aus Gewicht zur Leistung aufweist. Daran angehängt ist ein mit Wiegtechnik am Dreipunktrahmen ausgestatteter Düngerstreuer von Rauch des Typs Axis. Integriert ist ein sensorgestütztes System von Yara (N-Sensor), dem eine Steuerung von Agri-Con zur Regelung der Düngermenge angeschlossen ist.
Markt honoriert Sensor-Technik
Dr. Ulrich Ortseifen von Yara Deutschland des norwegischen Düngemittelkonzern mit Sitz in Dülmen im Münsterland meinte, wenn man effizienter Stickstoff einsetzen wolle, sollte dies variabel erfolgen. Daher gehe es bei der gemeinsamen Veranstaltung darum, technische Möglichkeiten vorzustellen, um Art, Menge und Zeitpunkt der Düngung bestmöglich am Bedarf des Pflanzenbestandes auszurichten. Dazu hat ein N-Sensor die Aufgabe, den N-Bedarf zu ermitteln. Dies geschieht per Lichtstrahl-Messung, indem der Chlorophyllgehalt in der Pflanze festgestellt wird. Der N-Sensor misst dies in einer Frequenz von 100 Hz (100 Messungen pro Sekunde) und gibt das Ergebnis weiter an ein Agri-Con-Modul, welches die Düngeempfehlung ermittelt und dies an die Regelung zum Düngerstreuen überträgt. Der Düngerstreuer reagiert mit der Öffnungsstärke der Austrittskanäle.
Peer Leithold, Geschäftsführer der im Jahr 1997 gegründeten Agri Con Precision Farming Company Ingenieurgesellschaft aus Jahna (in Sachsen zwischen Leipzig und Dresden) mit inzwischen 40 Mitarbeitern meinte: „Wir müssen aufhören, nach Kochrezept zu düngen. Stattdessen sollten wir flexibel am Bedarf orientiert düngen und dabei effizient sein.“ Er sieht die deutschen Landwirte als Vorreiter in der Anwendung dieser Technologie und ist sich sicher, dass sich Precision Farming mehr und mehr „die Bahnen im Markt bricht.“ Denn die Vorteile dieser bedarfsabhängigen Düngung seien eindeutig. Ab einer Fläche von 100 ha rechne sich das System durch Kostenersparnis beim Stickstoff sowie wegen einer besseren N-Bilanz als auch durch einen um rund 0,5 Prozent höheren Rohproteingehalt beim Weizen, welches Untersuchungen der Universität in Kiel ergeben hätten. Inzwischen seien ihm Händler bekannt, die sogenannten „sensorgedüngten“ Weizen getrennt einlagern. Denn wegen der höheren Qualität könnten sie damit einen besseren Preis am Markt erzielen, beziehungsweise genössen Absatzvorteile gegenüber anderen Chargen.
Für Volker Rathmer, Vertriebsleiter der Firma Rauch aus Sinsheim im Rhein-Neckar-Kreis, Baden-Württemberg, sind Vorteile im System mit Rauch-Düngerstreuern darin zu sehen seien, dass selbst bei einer Geschwindigkeit auf dem Acker von über 20 km/h ein exaktes Applizieren des Düngers erfolge. Das Zeitfenster, in der der Landwirt die Arbeiten auf dem Feld zu erledigen habe, sei häufig klein, daher sei der Zeitaspekt von großer Bedeutung.
Von New Holland stellten Marketingmanager Frederik Klein und Produktmanager Arner Bliwernitz sowieTobias Leibhold das Trägerfahrzeug, den Schlepper der T 7 000 Baureihe (167 bis 251 PS) vor. NH sehe sich als Innovationstreiber der Branche, so habe man auf der Ausstellung SIMA, vorletzte Woche in Paris, den weltweit ersten Wasserstoff-Traktor vorgestellt. Moe