Nach einem kühlen Frühjahr hat der diesjährige Turbostart der Spargelsaison viele überrascht – Anbauer wie auch Vermarkter. Die Anbauer wussten um die erhöhte Austriebsbereitschaft der Spargelpflanzen nach dem langen Winter und haben sie doch vielfach unterschätzt. Durch die frühsommerlichen Tage Anfang April kam es zu Ostern zu einer Mengenexplosion, deren Konsequenzen weh tun. Es fehlten zu Saisonstart in etlichen Betrieben Erntehelfer, und das Absatzventil Lebensmitteleinzelhandel wurde nicht früh genug für die Lieferung in der Nachosterwoche geöffnet. Durch das große Angebot sind die Preise deutlich unter dem Vorjahresniveau. Seit dieser Woche verkaufen die Discounter nun deutschen Spargel und bevorzugen die heimische Ware vor der ausländischen. Das ist erfreulich, denn wenn die deutsche Ernte voll anläuft, sollte für Importspargel auf dem Markt kein Platz mehr sein. Aufgrund der Wirtschaftskrise sind viele Polen und Rumänen, die im letzten Jahr in England und Spanien waren, zur deutschen Spargelernte zurückgekommen. Laut Bundesagentur für Arbeit wurden seit Ende März 14 000 ausländische Erntehelfer vermittelt. Nach dem hektischen Start kommt jetzt alles in gewohnte Bahnen.
Um den seit Jahren konstanten Pro-Kopf-Verbrauch von frischem Spargel bei 1,1 Kilogramm zu halten oder zu erhöhen, ist konsequent auf höchste Qualität zu setzen. Dieses Jahr gibt es oft hohle Stangen, die nicht länger als drei Tage zu lagern sind, auch nicht in MAP-Großbeuteln oder im CA-Lager. Diese Ware sollte als preiswertes Angebot deshalb schnell vermarktet werden.
Jetzt setzt die Ernte voll ein, eigentlich zu früh, denn üblich ist ein Erntestart um den 1. Mai. So hoffen die Erzeuger auf hungrige Kunden, die nicht weiter zögern und begeistert Spargel essen.
Bettina Siée