Schon seit über einem Jahr sind Ferkelerzeuger, die QS angeschlossen sind, verpflichtet, bei der Ferkelkastration ein Schmerzmittel einzusetzen. Hierfür sprach sich auch die Vieh- und Fleischwirtschaft im Rahmen der Düsseldorfer Erklärung aus. Endziel ist es, völlig auf die Kastration zu verzichten. Bis praxistaugliche Lösungen dafür zur Verfügung stehen, soll das System mit der Schmerzbehandlung so fortgeführt werden. Nun wird verstärkt in Richtung Züchtung, Geruchsdetektion, Tierhaltung und Vermarktung geforscht. Als Lösung haben sich zwei Varianten herauskristallisiert: die Ebermast oder die Immunokastration per Injektion.
Die Ebermast ist in Großbritannien bereits gebräuchlich, stellt allerdings vor allem die Vermarktung vor Probleme, denn die Eber müssen nach derzeitigem Technologiestand mit etwa 90 Kilogramm Lebendgewicht geschlachtet werden, damit der Ebergeruch sich nicht ausbildet. Für die Vermarktung von schweren Schinken, wie sie beispielsweise die Italiener bevorzugen, passt das jedoch nicht. Dafür braucht man schwere Schlachttiere. Schlachtet man die Eber jedoch später, müssen „Stinker“ über einen Geruchsdetektor sicher erkannt werden können, wozu derzeit die Technik fehlt. Was die Immunokastration per Injektion angeht, wird befürchtet, dass die Verbraucher dies ablehnen, da es ebenfalls einen Eingriff in das Tier darstellt. Eine schnelle Lösung ist also noch nicht in Sicht. Es muss weiter unter Hochdruck daran gearbeitet werden, eine praxistaugliche Methode zu finden, durch die die Kastration wegfallen kann. In den Niederlanden ist man optimistisch: Bis 2015 soll der Komplettausstieg aus der Kastration vollzogen sein. Ob das gelingt, ist fraglich. Mehr zu dem Thema ab Seite 29.
Marion Adams